Vielfältige Informationen und Angebote für Fachkräfte
Liebe Fachkräfte,
täglich sind Sie in den unterschiedlichsten Bereichen mit Kindern, Jugendlichen und Familien im Kontakt und unterstützen diese auf ihrem Lebensweg. Wir alle sind durch unsere tägliche Arbeit Teil dieses dichten Präventionsnetzes, das sich von der Schwangerschaft bis zum Berufseinstieg in unserer Stadt spannt.
Eines unserer strategischen Ziele im Rahmen der Präventionskette ist es, Fachkräfte auf unterschiedlichen Ebenen zum Wohle von Ahlener Kindern und Jugendlichen miteinander zu vernetzen und sie miteinander in den Austausch zu bringen, um so den größten Mehrwert für ein gelingendes und glückliches Aufwachsen junger Menschen in unserer Stadt zu erzielen. In diesem Reiter stellen wir Ihnen Informationen zur Verfügung, die für Ihren Arbeitsalltag hilfreich sein könnten.
Newsletter (beginnend ab 2024)
Ab April 2024 finden Sie hier in regelmäßigen Abständen einen Newsletter wieder. Dieser enthält zum Beispiel Arbeitsergebnisse aus den einzelnen Lebensphasen-Netzwerken, neue Angebote in unserer Stadt oder Hinweise auf aktuelle Veranstaltungen.
Gerne können Sie sich unter der Adresse praeventionskette@stadt.ahlen.de melden, falls Sie sich für eine Zusendung des Newsletters per E-Mail interessieren.
Mit den aktuellen Krisen und den Lockdowns in den Schulen während der Corona-Pandemie hat das Thema „psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen“ immer mehr an Bedeutung bekommen.
Die Teilnehmenden in der AG sind sich einig zu dem Thema im Rahmen der Prävention und der Intervention gemeinsam gut im Austausch zu sein und auch mit Hilfe von Expert*innen daran kontinuierlich zu arbeiten.
Erste Ergebnisse gibt es im Rahmen einer Aufstellung zu Überbrückungsmöglichkeiten bei langen Wartezeiten auf einen Therapieplatz für Kinder und Jugendliche und erste Aktionen im Rahmen der Prävention wie z.B. „Elterntaxi? Nein, Danke!“ Eine aktuelle Übersicht von regionalen Ansprechpartner*innen im Rahmen der Intervention wird erstellt.
Mit dem Thema Schulabsentismus beschäftigt sich die Lebensphase 3 „späte Kindheit - Weiterführende Schulen“ der Präventionskette bereits seit mehreren Jahren.
Im Fokus steht insbesondere die präventive Arbeit mit Kindern und Jugendlichen bei Schulmüdigkeit und die damit verbundenen Bedarfe und Möglichkeiten. Alle Ahlener Schulen sind von der Thematik betroffen - unabhängig von Schulformen, Standorten und Zusammensetzung der Schülerschaft. Sie melden dringenden Unterstützungsbedarf. Deshalb werden und wurden verschiedene Ideen und Maßnahmen entwickelt. So wird beispielsweise ein umfassender Leitfaden mit hilfreichen Materialien, Informationen und Methoden sowie einer Auflistung von Maßnahmen, Projekten und Partnern erstellt.
Ein Teil des Leitfadens wurde bereits fertiggestellt und stellt ein Vordruckverzeichnis dar.
In diesem können die Schulen zahlreiche Vorlagen finden, wie zum Beispiel Anschreiben an die Eltern über unentschuldigte Fehlzeiten und diese für ihre eigenen Verfahrensabläufe nutzen.
Des Weiteren ist die Stadt Ahlen an dem Modellprojekt der Bezirksregierung Münster zum Umgang mit Schulabsentismus beteiligt.
Darüber hinaus wurde zum Januar 2023 in Kooperation mit der Bezirksregierung Münster eine Kontakt- und Servicestelle Schulabsentismus eingerichtet. Die Kontakt- und Servicestelle Schulabsentismus besteht aus einer pädagogischen Fachkraft in Vollzeit und einer Lehrkraft mit abgeordneten Stundenanteilen (bisher noch vakant). Es handelt sich hierbei um Expert*innen für die Stadt Ahlen in diesem Bereich. Die pädagogische Fachkraft hat eine akut, unterstützende und aufsuchende Ausrichtung. Sie versucht den Ursachen schulabsenten Verhaltens mit den beteiligten Akteur*innen auf den Grund zu gehen, um darin zu unterstützen, passgenaue Hilfsangebote für die Situation zu finden und an diese weiterzuvermitteln. Die Lehrkraft im Team steht dem Lehr- und Schulpersonal beratend zur Seite und berät dieses auch in Einzelfällen, die richtigen Hilfen und Lösungswege zu finden.
Hier finden Sie das Konzept zur Kontakt- und Servicestelle Schulabsentismus.
Zukünftig sollen weitere Bausteine im Themenfeld Schulabsentismus bearbeitet werden, die Sie auf dieser Seite gebündelt wiederfinden.
Mit Blick auf die Gestaltung und Förderung verschiedener Lebensbereiche in der Stadt Ahlen (z.B. Integration, Gesundheit, Familienleben, Ehrenamt etc.) ist es wichtig, aktuelle Sozialdaten zu berücksichtigen. Mithilfe verschiedener Sozialdaten gelingt es, die Vielfältigkeit der in der in Stadt Ahlen lebenden Menschen, ihr Zusammenleben und die Stadtteile näher kennenzulernen. Somit können Angebote, Maßnahmen oder Projekte an den Bedarfen der in der Stadt Ahlen lebenden Menschen ausgerichtet werden, um somit das Leben der Bürgerinnen und Bürger in den verschiedenen Sozialräumen bestmöglich zu verbessern.
Eine gute Datengrundlage bietet hierbei zum einen der Sozialbericht der Stadt Ahlen, der für das Jahr 2018 und 2020 verschiedenen Sozialdaten erfasst und übersichtlich darstellt. Der Bericht gliedert sich in die vier Themenbereiche Ahlener Bevölkerungsstruktur, Generationenverhältnisse, Zusammenleben in Ahlen sowie Beschäftigungsverhältnisse in Ahlen. Im 5. Kapitel werden die Kernbefunden zusammengefasst.
Eine regelmäßige Fortschreibung des Sozialberichts ist geplant, sodass auch Langzeitentwicklungen und Trends in der Stadt Ahlen sichtbar werden.
Eine weitere gute Datengrundlage bietet der Bericht „Kindergesundheit in Ahlen. Eine Untersuchung am Übergang von der Kita in die Grundschule.“ aus dem Jahr 2021. Der Gesundheitsbericht stützt sich auf drei verschiedene Datensets aus dem Jahr 2020. Es wurden sozialcharakteristische Daten hinzugezogen, Informationen zum Entwicklungsstand aus dem von der Schule erstellten Einschulungsprofil verwendet und eine elterliche Einschätzung über die Kindergesundheit eingeholt. Im Mittelpunkt der Untersuchung standen die Kinder, die zum 01.08.2020 eingeschult wurden.
Sozialbericht 2018
Sozialbericht 2020
Kindergesundheit in Ahlen - Eine Untersuchung am Übergang von der Kita in die Grundschule
Die kommunale Präventionskette setzt sich gemeinsam mit ihren vielen Netzwerkpartner*innen zum Ziel, Familien entlang des Lebensweges von Kindern zu unterstützen. Gemeinsam soll Sorge dafür getragen, die Bedingungen des Aufwachsens von Kindern und Jugendlichen zu verbessern und Chancengerechtigkeit und Teilhabe für alle Familien zu schaffen. Es soll ein dichtes Präventionsnetz geschaffen werden, das von der Geburt bis zum Eintritt des Kindes in die Berufstätigkeit gespannt wird und Kinder, Jugendliche und ihre Familien auf ihrem Lebensweg begleitet.
Bei diesem wichtigen Vorhaben kommt der Bedeutung von gelingenden, fließenden Übergängen ein besonderer Stellenwert zu. Übergangsprozesse sind für alle Beteiligten als hoch sensibel zu betrachten, da sie maßgeblich zur Kontinuität zukunftsweisender Bildungschancen von Kindern beitragen. Daher ist es im Rahmen der Präventionskette ein wichtiges Ziel, diese verschiedenen Übergänge in den Blick zu nehmen und verbindliche Standards festzulegen, um Familien bei den spannenden Übergängen zu unterstützen.
Unterstehend finden Sie weitere Informationen zu den gestalteten Übergängen.
Rund 190 Kinder wechseln jährlich von der Kindertagespflege in die Kitaeinrichtung. Die Kinder verlassen ihre gewohnte Umgebung, befinden sich in größeren Gruppen, lernen neue Bezugserzieher*innen und Kinder kennen. Kinder brauchen hierbei Sicherheit, denn gerade der Anfang kann herausfordernd sein. Das Übergangssystem soll dazu beitragen, die Zusammenarbeit zwischen Fachkräften aus der Kindertagespflege, aus dem Kitabereich und den Eltern zu verbessern und den Informationsfluss über jedes Kind zu gewährleisten.
Die Kernpunkte bilden dabei ein Zusammenarbeitsprofil sowie ein Kooperationskalender.
Der Kooperationskalender enthält zeitliche Perspektiven und bietet somit durch die Vorgabe von Bausteinen einen Orientierungsrahmen für den Übergang. Im Rahmen des Zusammenarbeitsprofils sollen Eindrücke, gesammelte Erfahrungen der Kindertagespflegepersonen an die Kitaeinrichtungen weitergegeben werden, damit diese dort zum Beispiel bei der Einteilung der Gruppen Berücksichtigung finden können. Es geht im Zusammenarbeitsprofil vorwiegend um Erfahrungen, die für die Erzieher*innen in den Kitas hilfreich sein könnten.
Untenstehend finden Sie zum Übergang Kindertagespflege - Kitaeinrichtung folgende Unterlagen wieder:
Informationsflyer für die Eltern
Handreichung „Hand in Hand – den Übergang von der Kindertagespflege in die Kitaeinrichtung gestalten“
Zusammenarbeitsprofil
Kooperationskalender
Hinweise zum Datenschutz
Am 9. September und am 12. September 2019 fanden die Info-Veranstaltungen für alle Ahlener Kitas und Grundschulen im Ratssaal statt. Im Fokus stand das neu strukturierte Übergangsmanagement von der Kita in die Grundschule, das mit Beteiligung von Kindertageseinrichtungen und Grundschulen im Rahmen der AG2 der Ahlener Präventionskette entwickelt wurde. Die Gestaltung eines gelingenden, bruchlosen Übergangs von der Kita in die Grundschule und eine gute, transparente Elternarbeit gehören mit zu den wichtigsten Zielen des Vorhabens. Die Handreichung mit seinen zwei zentralen Elementen - dem Kooperationskalender und dem Einschulungsprofil - soll als eine gemeinsame, verbindliche Grundlage verstanden werden, die immer wieder aktualisiert und weiterentwickelt werden kann. Eine letzte Aktualisierung fand im Juni 2021 statt.
Herzstück des Übergangssystems bildet das Einschulungsprofil. Das erarbeitete Einschulungsprofil wird zum einen von den Erzieher*innen aus der Kita in Absprache mit den Eltern ausgefüllt und an die aufnehmende Grundschule übermittelt. Aber auch die aufnehmende Grundschule macht sich im Zuge der Schulanmeldung im November ein erstes Bild von den Kindern. In der Handreichung können Sie weitere Informationen zum Übergang finden.
Untenstehend finden Sie zum Übergang Kita-Grundschule folgende Unterlagen wieder:
Informationsflyer für die Eltern
Dokumentation "Von der Kita in die Schule" - Die Handreichung für die Stadt Ahlen
Einschulungsprofil für die Erzieher*innen
Einschulungsprofil für die Grundschulen
Hinweise zum Umgang mit dem Datenschutz
Veranstaltung von Fachkräften für Fachkräfte
An dieser Stelle finden Sie alle Informationen über Veranstaltungen, die im Rahmen der Präventionskette von Fachkräften für Fachkräfte organisiert werden.
Die Fachkonferenz der Sozialen Arbeit setzt sich zum Ziel, jährlich Fachkräfte aus verschiedenen Diensten, Trägern, Vereinen und Institutionen miteinander ins Gespräch zu bringen und gemeinsam Lösungen und Ideen zu aktuellen Herausforderungen zu erarbeiten. Die engagierte Zusammenarbeit zwischen Fachkräften, der Stadt Ahlen und den beteiligten Institutionen bündelt Maßnahmen, um Armut zu bekämpfen und chancengerechtes Aufwachsen zu fördern. Begleitet wird die Fachkonferenz von einer sozialen Exkursion, die Fachkräfte einlädt, erfolgreiche Praxismodelle anderer Städte kennenzulernen.
Entscheidende Schritte zur besseren Vernetzung haben rund 90 Vertreterinnen und Vertretern aus verschiedenen Bereichen der Sozialen Arbeit unternommen, um das dringende Thema Armut anzugehen. Lisa Kalendruschat, Koordinatorin der Ahlener Präventionskette, spricht von „einer wegweisenden Fachkonferenz der Sozialen Arbeit“ zu der Stadtverwaltung und Innosozial gGmbH in die Stadthalle eingeladen hatten.
Den Schwerpunkt legte die vierte Konferenz dieser Art auf Familien, die von Armut bedroht sind oder in Armut leben. Vielfältige Lösungsideen wurden gesucht und Ansätze konstruktiv erarbeitet, um Familien zu unterstützen und Kindern und Jugendlichen ein chancengerechtes und gesundes Aufwachsen zu ermöglichen.
Unter dem Motto „Kinder- und Jugendarmut in Ahlen - Gemeinsam Lösungen entwickeln und handeln" widmete sich die Konferenz dem Erwerb fachlichen Wissens, aktuellen Zahlen und Daten aus Ahlen sowie dem Austausch von Impulsen aus anderen Städten. In ihrer Begrüßung lenkte Sozialdezernentin Stephanie Kosbab den Blick auf die Situation in Deutschland. „Laut aktuellen Zahlen ist jedes fünfte Kind in Deutschland von Armut bedroht oder betroffen.“ Das Leben in Armut sei ein dauerhafter Mangelzustand. „Die negativen Folgen von Armut auf die Entwicklung von Kindern müssen gemeinsam abgebaut werden,“ forderte Kosbab mit Blick auf den im Januar erschienenen Armutsbericht der Bertelsmann-Stiftung.
Wie wichtig die Konferenz mit ihrer Möglichkeit ist, Wissensaustausch unter Fachkräften zu betreiben, unterstrich Tanja Sala von Innosozial. „Die Fachkonferenz bietet Gelegenheit, verschiedene Dienste, Professionen aus unterschiedlichen Institutionen, Trägern, Vereinen kennenzulernen und wertvolles Wissen untereinander auszutauschen.“ Referentin Nora Jehles von der Technischen Hochschule Köln schilderte, wie negativ sich Armut auf das Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen auswirkt. „Um effektiv gegenzusteuern müssen die Zugänge zu Angeboten für Familien und Kinder realisierbar und ansprechend sein“, so ihr Hinweis. Frank Wagner, Rektor der Offenen Gebrüder-Grimm-Ganztagsgrundschule in Hamm, verlangte einen ressourcenorientierten Blick auf die Familien, der viele Chancen eröffne und Vertrauen aufbaue.
An Stellwänden, die Fachkräfte aus verschiedenen Querschnittsbereichen in Ahlen moderierten, sichtetet die Konferenz die Ahlener Angebotslandschaft. „Daraus ergaben sich konstruktive Lösungsideen, wie Familien bei kultureller Teilhabe und in der Gesundheitsprävention unterstützt werden können“, so Kalendruschat. Besondere Aufmerksamkeit verdienten dabei solche Familien, die keine Sozialleistungen erhalten und trotz beruflicher Tätigkeit von Armut bedroht oder von ihr betroffen seien.
In weiteren Vorträgen beleuchteten Dr. Ansgar Seidel, Leiter des Jobcenters des Kreises Warendorf, und André Deppe vom Jugendamt der Stadt Ahlen anhand aktueller Zahlen die lokale Armutssituation sowie die Entwicklung der letzten Jahre bei den Elternbeiträgen in der Kindertagesbetreuung. Die zusammengetragenen Sachstände und Ideen werden im Nachgang zur Konferenz ausgewertet. Ulla Woltering, Leiterin des städtischen Fachbereichs für Jugend, Soziales und Integration, versteht die Fachkonferenz als Auftakt, um in Ahlen das wichtige Thema Armut weiter anzugehen.
Mit dem Thema „Zuwanderung aus Rumänien und Bulgarien – Handlungsbedarf in Ahlen?“ setzten sich die Teilnehmenden der 3. Fachkonferenz am 17. Juni im Rathaus auseinander. Eingeladen hatte der Caritasverband für das Dekanat Ahlen in Kooperation mit der Stadt Ahlen. Ziel des Fachtages war es, Informationen zu geschichtlichen, sozialen und kulturellen Hintergründen dieser Personengruppen zu geben, Handlungsbedarfe zu beschreiben und Möglichkeiten zu besprechen, diesen zu begegnen.
Hier finden Sie die Dokumentation
Soziale Exkursion 2018: „Ahlener Fachkräfte besuchen den Ahlener Norden“
Exkursion und Austausch zum Thema „Armut und Armutsmigration“ - Um sich ein möglichst authentisches Bild von den sozialen Herausforderungen in benachteiligten Stadtquartieren zu machen, brach jüngst eine Reisegruppe aus Ahlen in Richtung östliches Ruhrgebiet auf. Einen Tag lang besuchten zwanzig Fachkräfte aus dem Bildungs- und Sozialbereich, dem verschiedene in Ahlen tätige Träger und Institutionen angehören, Projekte in der Dortmunder Nordstadt.
Eingeladen hatten zu der Exkursion die Stadt Ahlen und die Arbeiterwohlwahrt im Unterbezirk Hamm-Warendorf. „Wir wollten sehen, wie Armut wirkt, aber auch Ideen sammeln, um ihr effektiv zu begegnen“, beschrieb Marina Bänke, Koordinatorin der Ahlener Präventionskette, den Sinn der Studienfahrt.
„Mit welchen Strukturen kann eine Verwaltung dem Thema Armut begegnen? Wie kann die Umsetzung praktisch und sinnvoll aussehen und was können wir konkret unter den gegebenen Rahmenbedingungen tun?“ formulierten schon auf der Hinfahrt Fachbereichsleiterin Ursula Woltering und AWO-Betriebsleitung Heiko Sachtleber die Leitfragen der Exkursion. Helfen sollten bei der Beantwortung der Fragen Begegnungen mit Dortmunder Akteuren aus der Sozialverwaltung. So führten Jörg Loose von der AWO Dortmund und Ingolf Sinn von der Stadtverwaltung die Gäste durch die Grundschule an der Kleinen Kielstraße – die erste Station des Tages.
420 Schüler, davon 97 Prozent mit Migrationshintergrund, die Hälfte ohne ausreichende Deutschkenntnisse und mehr als zwei Drittel berechtigt, Leistungen aus dem Bildungs- und Teilhabeprogramm zu beziehen: Keine ungewöhnlichen Zahlen, auch nicht für Ahlener. „Wir versuchen ständig, Antworten auf vielfältige Herausforderungen zu finden und haben keine vorgefertigten Lösungen“, räumten die Gastgeber ein. Viele Wege müssten anders gegangen werden, denn: „Unsere Kinder haben nur eine Chance und das ist Bildung.“
Lesepaten, die gerade ihre Vorlesestunde mit den Grundschülern abhielten, trafen die Ahlener Gäste genauso wie die „Erdmännchen“, Kinder, die keinen Kindergartenplatz bekommen haben und nun in der Gruppe übergangsweise betreut und zum Teil auf die Einschulung vorbereitet werden. Probleme sehen, Lösungen pragmatisch angehen und gemeinsam handeln - unter dieser Prämisse versuchen die Handelnden in Dortmund schon seit einigen Jahren ihre Sozialpolitik zu gestalten, um benachteiligte Quartiere und die von Armut betroffenen Stadtteile zu unterstützen und zu stabilisieren.
Das besuchte Brunnenstraßen- und Hannibalviertel verlangt erhebliche Aufmerksamkeit. Diverse soziale Programme und über 100 Maßnahmen wurden hier umgesetzt: Sprachförderung, Bildung für Eltern, Fachforen, ordnungsbehördliche Maßnahmen und vieles mehr. „Man muss sich ums Quartier als Ganzes kümmern, damit sich Menschen wohl fühlen“, betonte Ingolf Sinn, der „Kümmerer“ in der Stadtverwaltung. Er zeigte den Ahlenern das nächste Projekt – die Kinderstuben. Davon wurden mehrere, mitten im Quartier als Großtagespflege mit Tagesmüttern eingerichtet. Die Besonderheit der Dortmunder Kinderstuben sei die fest in den Tagesablauf integrierte pädagogische Zeit für Eltern.
Abschließend besuchten die Ahlener das Interkulturelle Zentrum und lernten die Arbeit verschiedener Migrations- und Integrationsdienste vor Ort kennen. Besonders wertvoll waren an dieser letzten Station die persönlichen Gespräche und der Austausch über den beruflichen Alltag. Gestärkt mit libanesischen Leckereien vom Büffet verabschiedeten sich die Gäste schließlich und machten sich am Nachmittag auf den Heimweg.
Die Fahrt nach Dortmund soll nicht die letzte Fachexkursion bleiben. „Man kann zigfach über Projekte und Phänomene lesen, am Ende ersetzt nichts die persönliche Anschauung“, fasste Marina Bänke den Eindruck der Teilnehmenden zusammen. Das Format einer jährlichen Exkursion zu aktuellen sozialpolitischen Themen wurde im Rahmen der Fachkonferenz der sozialen Arbeit angekündigt und soll nun abwechselnd in der Partnerschaft mit den Wohlfahrtsverbänden organisiert werden. Nächster Kooperationspartner ist der Caritasverband Ahlen.
Die Zusammenkunft nutzten die Teilnehmenden, um den „Ahlener Konsens zur Elternarbeit und Erziehung“ gemeinsam weiterzuentwickeln und zu konkretisieren. Das Ziel war es, seine Bedeutung für die jeweiligen Institutionen sowie die Rahmenbedingungen und die ersten Schritte zur Umsetzung zu erläutern.
Die Begrüßung und den inhaltlichen Einstieg machte Ursula Woltering, Fachbereichsleiterin Jugend, Soziales und Integration: „Die Kooperation mit Eltern und die Bedeutung der Eltern für eine erfolgreiche Sozialisation der Kinder sind Dauerthemen in der sozialen Arbeit. Deshalb ist eine grundsätzliche Haltung besonders wichtig, aus der heraus wir als Fachkräfte den Eltern spiegeln, dass wir sie in ihrer Situation sehen, sie wertschätzend wahrnehmen und ihnen unsere Begleitung anbieten.“ In ihrem Fachvortrag zum Thema „Haltung als Grundlage des gemeinsamen Handelns in Politik, Gesellschaft und Erziehung“ ging Ursula Woltering insbesondere auf die Herausforderungen, vor denen die Familien heute stehen und die Bedeutung einer gemeinsamen, professionellen Haltung für eine gelungene Kommunikation und Zusammenarbeit mit Eltern.
In der anschließenden Arbeitsphase fassten die Teilnehmenden den Umsetzungsprozess vom Ahlener Konsens konkret ins Auge und entwickelten Meilensteine, wie eine Implementierung in die tägliche Arbeit gelingen kann. Dabei wurden die notwendigen Rahmenbedingungen, nächste Schritte und Kommunikationsstrategien besprochen. Die Arbeitsgruppen wurden auch mit der Frage konfrontiert, welche Bedeutung der Ahlener Konsenses für die Arbeit der einzelnen Institutionen haben könnte.
Als Koordinatorin der Ahlener Präventionskette dankte Marina Bänke abschließend den Teilnehmenden für ihre Bereitschaft, sich auf den Prozess einzulassen und betonte, dass die Suche nach einer gemeinsamen Haltung nie als abgeschlossen betrachtet werden kann.
Fachtag „Kita- und Grundschule
Der Fachtag ist Teil des in der Präventionskette erarbeiteten Übergangssystems von der Kita in die Grundschule. Er soll dazu dienen, beide Bereiche zu einem für sie relevanten Thema miteinander zu vernetzen und praktisches Wissen für den Arbeitsalltag zu erlangen. Der Fachtag findet in unregelmäßigen Abständen statt und wird von Fachkräften aus beiden Bereichen organisiert.
Wie sich Inklusion gut umsetzen lässt, darüber informierten sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verschiedener Einrichtungen auf einem Fachtag, zu dem die Ahlener Präventionskette eingeladen hatte. „Wir haben sehr viel positives Feedback bekommen und Bestärkung geben können“, freute sich Lisa Kalendruschat, Koordinatorin der Präventionskette, im Anschluss an die Veranstaltung. Gemeinsam mit der Arbeitsgruppe „Kita- und Grundschulalter“ hatte sie in die Stadthalle geladen. Über 60 Teilnehmende waren der Einladung gefolgt.
Bürgermeister Dr. Alexander Berger hob den Stellenwert des Themas Inklusion in seiner Begrüßungsrede hervor: „Es braucht eine gemeinsame Haltung in Ahlen, die träger- und institutionsübergreifend besteht. So dass wir dann alle Hand in Hand arbeiten, um gute Voraussetzungen für Inklusion und gesellschaftliche Teilhabe aller Menschen zu schaffen.“
Workshops und Vorträge mit Praxisbezug gab es zu Bereichen wie pferdegestützter Förderung, Merkmale hochsensibler Kinder, sprachunterstützende Gebärden, inklusive Freizeitangebote in Ahlen, Autismus und der Bedeutung der UN-Behindertenrechtskonvention für die Praxis. Für das Programm, durch das Lisa Kalendruschat gemeinsam mit Bianca Tohermes führte, dankte Sozialdezernentin Stephanie Kosbab, die den teilnehmenden Fachkräften für deren „großartige und engagierte Arbeit“ Anerkennung zollte. Die Auseinandersetzung mit dem Thema Inklusion bleibe ihrer Überzeugung nach ein Daueraufgabe. „Dieser Fachtag kann nur den Anfang machen, um Inklusion in Ahlen weiter voranzubringen.“
Soziale Stadtführung
Bereits seit 2018 findet die soziale Stadtrundfahrt in Kooperation zwischen der Stadt Ahlen und der Familienbildungsstätte statt. Sie richtet sich an Fachkräfte aus KITA-Einrichtungen, Schulen, Institutionen, sozialen Vereinen, Trägern und Einrichtungen.
Sie dient dazu, insbesondere ortsfremden Fachkräften wichtige Anlaufstellen, Vereine, Einrichtungen, Institutionen zu zeigen, in denen sich Ahlener Kinder, Jugendliche und Familien aufhalten. Aber auch Fachkräfte, die in Ahlen wohnen, nehmen das Angebot gerne wahr und lernen ihre Arbeits- und wohnstadt nochmals von einer anderen Seite wahr. Gesichter der Einrichtungen begrüßen die Teilnehmenden und nehmen sich kurz Zeit, um zu erläutern, welche Dienstleistungen sie erbringen und wann Familien mit ihnen in den Kontakt kommen. Sie stellen vielfältiges Material für die Teilnehmenden zusammen, sodass diese auch im Nachgang der Veranstaltung noch die Möglichkeit zur Auseinandersetzung haben.
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