800 Jahre Ahlen: erstmalige urkundliche Erwähnung Ahlens als Stadt im Jahr 1224
Sicherlich, Ahlen als Siedlung oder Dorf gab es schon viele Jahrhunderte länger, spätestens seit Liudgerus, der erste Bischof von Münster, in Ahlen nahe der Urpfarre St. Bartholomäus einen Blinden heilte, ist Ahlen schriftlich als Siedlung benannt.
Aber es geht bei den Feierlichkeiten 1224 um den ersten urkundlichen Nachweis Ahlens als eine richtige Stadt. Mit den Stadtrechten und dem Schutz, die eine Stadt den Menschen damals geben konnte. Und hierbei gilt vor allem der Rechtsgrundsatz des Mittelalters: „Stadtluft macht frei“. Dies ist vielleicht auch ein ganz schönes Motto für eine solche Feierlichkeit.
Die erwähnte Urkunde ist nicht die Benennungsurkunde Ahlens als eine Stadt mit diversen Stadtrechten, eine solche Urkunde ist im Laufe der Zeit leider verloren gegangen. Die Urkunde von Bischof Dietrich III. von Münster erwähnt Ahlen ganz nebenbei als Stadt (nicht mehr als eine Siedlung oder ein Dorf). Ebenso wie die Städte Münster, Warendorf und Beckum. Inhaltlich geht es in dieser Urkunde darum, dass Unfreie aus dem Kloster Marienfeld bei Harsewinkel nicht in den umliegenden Städten aufgenommen werden dürfen. Denn wenn im Mittelalter ein Leibeigener oder Unfreier länger als 1 Jahr und 1 Tag in einer richtigen Stadt wie Ahlen (Münster, Warendorf oder Beckum) gelebt hat, genoss er oder sie die Freiheit, war sozusagen sein eigener Herr, seine eigene Frau.
Und in einer richtigen Stadt wie Ahlen genoss der oder die Bewohnerin viele Privilegien: Den Schutz, den die Stadtmauer bot, das Rechtssystem der Stadt, das Marktrecht der Stadt (in Ahlen beurkundet seit 1214).
Die Stadt Ahlen war auch schon damals attraktiv und deshalb kam es auch in Ahlen im 13. Jahrhundert zu einem sehr lebhaften Wachstum der Stadt: Die Stadt weitete sich immer weiter Richtung Osten aus, der Befestigungsring der Stadt musste bis zum 14. Jahrhundert viermal erneuert und vergrößert werden. Wie überall im Lande setzten sich immer mehr Leibeigene in die Städte ab und waren dort für die Grundherren zumeist unauffindbar, wurden somit zu freien Stadtbewohnern, die über ihr Schicksal nun auch frei bestimmen konnten.
Ein sehr schöner Anlass für Feierlichkeiten in einem ganz besonderen Jahr.
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