Die Amtskette des Bürgermeisters
Anlässlich des 750-jährigen Jubiläums der Stadt Ahlen im Jahre 1974 entschlossen sich sechs lokale Persönlichkeiten, dem Bürgermeister eine Amtskette zu stiften:
- Werner Fischer, Goldschmiedemeister
- Paul Göttig, Bergwerksdirektor
- Heinz Steinhoff, Architekt
- Herbert Vennemann, Apotheker
- Karl Vennemann, Dipl.-Bergingenieur
- Heinrich Winkelmann, Fabrikant
Eine erste Anregung für den Entwurf der Amtskette erhielt der Ahlener Goldschmiedemeister Werner Fischer beim Anblick der Kolonnaden von Bernini (1598 – 1680), die den Petersplatz in Rom umfassen.
Bei der Gestaltung des Brustwappens bezog Werner Fischer das alte historische Stadtsiegel Ahlens aus dem Jahre 1250 mit ein. Es zeigt den Schutzpatron St. Bartholomäus. In einem Torbogen schlängelt sich ein geflügelter Aal, der als Symbol für den Stadtnamen Ahlen gedeutet wird.
Von diesem Siegel machte der Goldschmied einen Abguss in 585er Gelbgold. Für die Grundform des Brustschildes wählte Werner Fischer ein „A“, auf dessen Mittelbalken das Siegel ruht. Die Schenkel des „A“ sollten das historische Siegel schützend umfangen wie die Kolonnaden den Petersplatz.
Die Zwischenräume des „A“ sind mit silbernen Stegen belötet, die die Straßen Ahlens darstellen sollen. Die freien Felder sind ausgefüllt mit heimischer Kohle und weisen hin auf die Ahlener Zeche mit ihren damals ca. 5.000 Beschäftigten, dem stärksten Wirtschaftsträger dieser Stadt. Die mit weißer Emaille belegte innere Fläche des „A“ bildet einen starken Kontrast zur schwarzen Kohle und ist ein Hinweis auf die traditionsreiche Emailleindustrie, die Ahlen bekannt gemacht hat.
Auf der Rückseite des Hauptschildes wurde der für Ahlen älteste Wirtschaftszweig – die Landwirtschaft – manifestiert. Als Symbol wurde hier zum Lob des treuesten Gefährten des Bauern, des Pferdes, ein Hufeisen gewählt.
Auf dem Hufeisen ist in Flachstich-Handgravur von links unten beginnend die Jahreszahl 1224 angebracht. Das Jahr in dem Ahlen das Stadtrecht verliehen wurde. Ein wenig höher steht „Alna“, der erste bekannte Ortsname. Auf der Spitze des Hufeisens liest man „Alen“ und rechts findet man den Städtenamen des heutigen Ahlen mit der Jahreszahl 1974 – dem Jubiläumsjahr. Zwischen dem Hufeisen wurden die Namen und Berufe der sechs Stifter in Faksimile eingraviert. Darunter stehen das Datum 18. September 1974 sowie die Punzierung 925 und das Meisterzeichen Werner Fischers.
Die ursprüngliche Gliederkette besaß - angelehnt an die ca. 55.000 Einwohner - 55 Glieder. Diese Zahl wurde jedoch wegen der Sitzgenauigkeit nachfolgender Bürgermeister mehrfach geändert.
Die feierliche Übergabe der Amtskette an den damaligen Bürgermeister Herbert Faust fand 1974 in Anwesenheit der Stifter aus Anlass der Jubiläumsfeierlichkeiten in der Aula der Städtischen Realschule statt.
Die Annahme der Stiftung wurde durch den Rat der Stadt Ahlen am 20. Dezember 1974 beurkundet. Die Urkunde befindet sich im Foyer des Rathauses vor dem Ratssaal.
Informationen zur Amtskette des Bürgermeisters aus Werner Fischers Büchern "Der Goldschmied Werner Fischer - Vom Edelmetall zum Schmuck - 45 Jahre Goldschmiedekunst" und "Die Kunst des Handels - Mit Visionen und Ideen zum Erfolg"
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