„Um ein Kind zu erziehen, braucht es ein ganzes Dorf“, so besagt es schon ein afrikanisches Sprichwort.
In der heutigen Zeit leben im „Dorf“ unter anderem auch viele Fachkräfte und Engagierte, die Kinder, Jugendliche, Mütter, Väter, Großeltern auf ihrem Lebensweg an unterschiedlichen Stationen begleiten und unterstützen. Die Gemeinschaft trägt Sorge dafür und steht Erziehungsberechtigten zur Seite, gute und gelingende Bedingungen des Aufwachsens für junge Menschen zu schaffen. Die Ahlener Präventionskette trägt den Slogan „gemeinsam Verantwortung übernehmen“ und versteht sich als Verantwortungsgemeinschaft. Wie dies gelingen kann, wird im Folgenden ausgeführt.
- Die Ahlener Präventionskette ist ein gesamtstädtisches träger- und institutionsübergreifendes Vorhaben. Es handelt sich um eine kommunale Gesamtstrategie für frühzeitige und ineinandergreifende Unterstützungsangebote von der Schwangerschaft bis zum Berufseinstieg. Ziel ist es durch ein koordiniertes Zusammenspiel verschiedener Bereiche (z.B. Gesundheit, frühkindliche, schulische und berufliche Bildung, Familien- und Sozialhilfe, Jugendhilfe, Stadtentwicklung etc.) den Zugang zu Hilfe-, Bildung-, Kultur-, Sport- und Freizeitangeboten zu sichern und somit die Chancen auf ein glückliches und gesundes Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen zu erhöhen.
Die Frühen Hilfen, die seit 2013 in Ahlen auf- und ausgebaut werden, bilden den ersten zentralen Grundstein der Ahlener Präventionskette.
(siehe Bild 1: Sonnengrafik Präventionskette)
- Wir möchten für ein chancengerechteres Aufwachsen sorgen, so dass alle Kinder und Jugendlichen unabhängig von ihrer sozialen Herkunft oder Wohnquartier gleiche Entwicklungsmöglichkeiten und Lebensperspektiven haben. Wir möchten eine Aufwertung der Lebensräume und Verbesserung der Lebensqualität erreichen.
(siehe Bild 2: Schaubild Lebensweg)
- Vier strategische Ziele begleiten hierbei alle in der Präventionsarbeit entwickelten Maßnahmen und Vorhaben (siehe Bild 3: Ziele der Präventionskette)
Um das Leitbild, präventiv die Bedingungen des Aufwachsens von Kindern und Jugendlichen in unserer Stadt zu fördern und Familien und ihre Kinder auf ihrem Lebensweg zu stärken, liegt die Kraft in der Netzwerkarbeit. Die Präventionskette vernetzt Akteure und Akteurinnen, die schon seit vielen Jahren in den unterschiedlichsten Bereichen Kinder, Jugendliche und Familien auf ihrem Lebensweg begleiten. Nur durch ein koordiniertes Zusammenspiel verschiedener Bereiche kann dieses wichtige Vorhaben gelingen. Gute Netzwerke bieten die Möglichkeit, Wissen auszutauschen, Expertise zu bündeln und Bedarfe gemeinsam zu schließen.
Das Herzstück der Organisationsstruktur bilden die Steuerungsgruppe auf der strategischen Ebene und die fünf Arbeitsgemeinschaften auf der operativen Ebene. Die Steuerungsgruppe setzt den Kurs, gibt die Ziele vor, initiiert die notwendigen Maßnahmen und prüft ihre Wirksamkeit. Ihre Zusammensetzung zeichnet sich durch Intersektoralität, Fachlichkeit, Hochrangigkeit und Verbindlichkeit aus.
Die vier Arbeitsgemeinschaften orientieren sich am Lebenswegmodell und decken vier Lebensphasen ab:
- Lebensphase: „Von der Schwangerschaft bis zum Kleinkindalter“
- Lebensphase: „Kita- und Grundschulalter“
- Lebensphase: „Weiterführende Schulen - späte Kindheit“
- Lebensphase: „Übergang Schule-Beruf“
Eine Arbeitsgemeinschaft fungiert als Querschnittssäule zu den Arbeitsgemeinschaften der Lebensphasen.
- Netzwerkgruppe Kinderschutz
Nachhaltiger Austausch, Bündelung von Ressourcen, Wissen sowie Abstimmung und Entwicklung gemeinsamer Maßnahmen prägen als Ziele die Arbeit dieser Arbeitsgruppen.
In der Netzwerkarbeit und der Bearbeitung von Bedarfen von Kindern, Jugendlichen und Familien spielen fünf Grundsätze eine große Rolle.
Unser Ahlener Erziehungskonsens
Was meinen Sie?
- Wer ist Experte in Sachen Erziehungsfragen?
- Eltern müssen nicht perfekt sein, finden Sie das auch?
- Welche Haltung und welches Verhalten wünschen sich Eltern von Lehrer*innen, Erzieher*innen, Sozialen Fachkräften, Beratungsstellen?
- Findet Erziehung nur im Elternhaus statt?
- Wer ist verantwortlich dafür, dass Kinder eine gute Entwicklung durchlaufen? Wie kann dies gelingen?
Ahlener Eltern, Fachkräfte aus dem Sozial- und Bildungsbereich sowie alle in der Kinder- und Jugendarbeit Tätigen haben sich auf den Weg gemacht, um einigen von diesen Fragen auf dem Grund zu gehen. Die gemeinsam erarbeiteten Thesen wurden in einem Ahlener Erziehungskonsens zusammengefasst.
Eines ist in der Diskussion deutlich geworden. Ein afrikanisches Sprichwort sagt: „Um ein Kind zu erziehen, braucht es ein ganzes Dorf“ … oder eben eine ganze Stadt. Es ist heute noch zutreffend.
Der gemeinsam erarbeitete Erziehungskonsens beinhaltet Aussagen zur Erziehung und Elternarbeit. Er symbolisiert eine gemeinsame Haltung, möchte für Eltern und Fachkräfte als Orientierung dienen und gleichzeitig ein Angebot sein, gemeinsam im Sinne der Kinder in den Austausch über die spannende Herausforderung der Erziehung zu gehen.
Der Erziehungskonsens ist in folgende Sprachen übersetzt worden:
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