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Tag des offenen Denkmals ®
Foto: Blick auf den Kirchturm der Bartholomäuskirche
Stadt Ahlen

Tag des offenen Denkmals am Sonntag, den 14.September 2025

Motto: „Wert-voll: unbezahlbar oder unersetzlich?“

1. St. Bartholomäus-Kirche

Im Spätmittelalter - vermutlich zwischen 1480 und 1510 - wurde die heutige „Alte Kirche“ St. Bartholomäus als spätgotische Hallenkirche mit Bauresten des Vorgängerbaus von 1279 (Weihe durch Bischof Gerhard) errichtet. Die dreischiffige, vierjochige Hallenkirche schließt im Osten mit einem Fünfachtel-Chor ab, an den nördlich eine Kapelle und südlich die Sakristei von 1907 angebaut ist. Die reich gestalteten Maßwerkfenster weisen in ihren unterschiedlichen Ausführungen auf verschiedene Bauphasen hin, was auch den diagonal in die Längswand gestellten Strebepfeiler an der Südfassade erklärt.

Ein Blitzeinschlag in den aus dem 13. Jahrhundert stammenden Kirchturm führte 1744 zum Brand des Kirchendaches, des Rathauses und von über 30 Bürgerhäusern. Die anschließende Turminstandsetzung erwies sich als nicht tragfähig, so dass der Turm 1811 einstürzte und zwischen 1815 und 1819 im klassizistischen Stil wiedererrichtet wurde. 

Der weite und klare Innenraum der Kirche verfügt über interessante Ausstattungsdetails und wertvolle Kunstwerke:
So ist das Kapitell neben der Orgel zu erwähnen, das aus dem romanischen Vorgängerbau stammt und als sogenannte „Spolie“ (Überrest aus einem älteren Bauwerk) hier wieder verbaut wurde. Der Schlussstein des ersten Jochs zeigt die älteste Darstellung des beflügelten Aals, der so den Nachweis liefert, dass der beflügelte Aal ursprünglich auf einem grünen und nicht auf rotem Wappenschild dargestellt war.

Zum Denkmalbestand gehören auch das spätgotische Chorgestühl aus dem 15. Jahrhundert und das wertvolle Sakramentshaus von 1512 aus Baumberger Sandstein des Hoetmarer Meisters Bernt Bunikmann.

Über die Vorgängerbauten der heutigen St. Bartholomäus-Kirche kann der historische Bezug zur Christianisierung des Münsterlandes und zu den Siedlungsanfängen des Ortes Ahlen hergestellt werden:
Die Pfarrgründung erfolgte durch Abt Bernrad, der ab 780 das Münsterland missionierte und hier eine der frühesten Taufkirchen errichten ließ, wobei sich die kirchlichen Flächen mit denen des hier ursprünglich ansässigen sächsischen Gogerichtsbezirks deckten. In der Lebensbeschreibung des heiligen Liudger (um 850) wird von einer Blindenheilung während einer Visitationsreise in der villa alna berichtet, wobei mit villa wohl ein bischöflicher Amtshof gemeint ist. Durch Bischof Werner wurde 1139 die Pfarre dem Kloster Cappenberg inkorporiert, eine Verbindung, die bis zur Säkularisation bestand. Die romanische, erste Kirche aus dem 9. Jahrhundert mit dem bischöflichen Amtshof lag verkehrsgünstig am Werseübergang und in unmittelbarer Nähe wichtiger Handelsstraßen gelegen und wurde so zum Ausgangspunkt einer kleinen Marktgemeinde und der weiteren Siedlungsentwicklung Ahlens. So entstand zunächst im Schutze der wohl wehrhaften, kleinen Kirche ein Kirchhofring mit einer schützenden Palisadenanlage innerhalb derer Kirchhöfner, wobei der Kirchhof dabei ursprünglich auch als Friedhof diente. Der von diesem Kirchring ausgehende Ausbau zu einer befestigten Stadt wurde später wegen der Lage zu den nahe gelegenen Kölnischen Burgen und der märkischen Stadt Hamm eine territorialpolitische Notwendigkeit für den Fürstbischof.

In den letzten Jahren bis 2025 wurde die Kirche noch einmal instandgesetzt, energetisch ertüchtigt und den geänderten Bedürfnissen der Gemeinde angepasst.

⇒ Ort: St. Bartholomäus Kirche, Kirchplatz 1, 59227 Ahlen
⇒ Öffnungszeit: 13:00 Uhr bis 17:00 Uhr
⇒ Führungen: jede halbe Stunde von Tripp Wördemann Architektur PartGmbH
⇒ Angebot: Frische Waffeln, Kaffee, Wasser, Apfelschorle vom Förderverein des St.-Marien-Kindergartens

2. Kreuzigungsgruppe, Kampstraße/Eingang Stadtpark und Westfriedhof, Schlütingstraße

Im Jahr 1901 wurde an der Kampstraße die Kreuzigungsgruppe – eine aufwendige Arbeit im Stil der Neugotik aufgestellt. In einem Visitationsbericht von 1656 ist belegt, dass die Fronleichnamsprozession entlang der Stadtmauer verlief und die fünf Stadttore jeweils durch ein Kreuz gekennzeichnet waren. Von den Kreuzen der damaligen Zeit – man schätzt diese aus der Zeit des dreißigjährigen Krieges - ist keines mehr vorhanden, aber die Orte der Stadttore sind noch heute als christliche Segensstationen markiert. Für die Tradition zur Fronleichnamsprozession mit den Segensstationen wurde die Kreuzigungsgruppe festlich geschmückt und die Gemeinde machte dort Halt, um gemeinsam zu beten. Die gesamte Örtlichkeit ist gleichzeitig Erinnerungsort für das fünfte Stadttor, auch Kamptor genannt, welches 1776 abgerissen wurde als Stadtmauern, Stadttore sowie Wälle und Gräben zur Verteidigung der Stadt überflüssig geworden waren.

Nach mehreren Restaurierungen der Kreuzigungsgruppe in den letzten Jahrzehnten konnten nun Abgüsse der Figuren erstellt werden, die mit Hilfe städtischer Mittel, Landes-Förderung und vor allem dem finanziellen Engagement aus der Bürgerschaft im Sommer 2025 installiert werden konnten. Diese originalgetreuen Nachbauten werden der Witterung besser standhalten, so dass der geschichtsträchtige Ort weiter erlebbar bleibt.

Für die aufwendig restaurierten Originale wurde in der Trauerhalle des Westfriedhofes, der ebenfalls in die Denkmalliste der Stadt Ahlen eingetragen ist, ein würdiger und vor allem witterungsgeschützter Platz gefunden.

Der Ahlener Westfriedhof ist als Zeugnis des Trauerns und Bestattens bedeutend für die Stadt Ahlen und in die Denkmalliste eingetragen.

Der städtische Friedhof wurde am 01.05.1885 feierlich eingesegnet als Ersatz für den Friedhof an der Beckumer Straße. In der 1. Bauphase ab 1885 findet sich ein hierarchisches Beisetzungsprinzip, das durch das kreuzförmig angelegte Wegesystem bestimmt ist. Die 2. Bauphase vor 1897schließt sich nördlich etwas abgeknickt dem Flurstück entsprechend an das erste Grundstück an und ergänzt nach Norden verlaufenden Hauptweg das Kreuz. Auffallend ist hier die andere Art der Belegung. Während im südlichen Bereich des Rondells die historischen Grabfelder mit ihrer Schauseite nach Süden ausgerichtet sind, sind die Schauseiten der nördlich gelegenen Gräber, die direkt an der Hauptachse liegen zum Weg ausgerichtet. In der 3. Bauphase der 1920er Jahre wurde der Friedhof unter Stadtbaumeister Kierey in mehreren Schritten nach Osten erweitert. Man wählte mit den Buchenhecken eine platz- sparende Bepflanzung und brachte sehr viele Gräber unter. Heute sind die meisten Felder überbeerdigt. Die 4. Bauphase ab dem 25.03.1938 stellt der Jüdischer Friedhof dar. Der Vorläufer des heutigen jüdischen Friedhofs befand sich ursprünglich am Ostwall auf dem ehemaligen mittleren Festungswall der Stadt (Parkanlage gegenüber dem Bahnhof). Hier fanden Bestattungen von 1788 bis 1936 statt bis es 1938 zur Verlagerung und Umbettung an den nördlichen Rand des Westfriedhofes kam.

⇒ Ort/Start: Kreuzigungsgruppe Kampstraße/Stadtpark (Nähe Parkstr. 1, 59227 Ahlen)
⇒ Führungen: 11:00 Uhr und 15:00 Uhr mit Herrn Bernd Schulze Beerhorst
⇒ Ziel: Trauerhalle/Westfriedhof Sedanstraße, 59227 Ahlen

3. Kulturgut Samson Tönnishäuschen

Die Gastwirtschaft mit ehemaliger Posthalterei wurde wohl in seinem Ursprung im 18. Jahrhundert als Ackerbauernhaus mit Wohn- und Wirtschaftsteil errichtet. Das in seinem Kern als Fachwerkbau errichtet Anwesen wurde später mehrfach verändert und die Außenwände in Putz und mit gliedernden Doppelpilastern versehen. Der vordere Anbau diente dabei der fahrenden Personenpost von Hamm über Ahlen nach Warendorf als Posthalterei. Das Jahrzehnte leerstehende Gebäudeensemble konnte nach langem Bemühen von dem eigens hierfür gegründeten Verein „Kulturgut Samson e.V.“ vor wenigen Jahren erworben werden und wird seit der Zeit saniert, genutzt, geöffnet für alle Interessierte … und so lebendig gehalten.

⇒ Ort: Tönnishäuschen 7, 59227 Ahlen
⇒ Öffnungszeit: von 10:00 Uhr bis ca. 17:00 Uhr
⇒ Führungen: nach Bedarf rund um das Gebäude
⇒ Angebot: Kaffee, Kuchen, Kaltgetränke, Kleinigkeiten aus der Küche
⇒ Kontakt: Kulturgut Samson e.V.,
⇒ Christian Wolff, info@kulturgut-samson.de 

4. Begegnungsstätte zur Aufrechterhaltung der Bergbautradition, Zeche Westfalen 1

In Trägerschaft des Bergbautraditionsvereins e.V. bewahrt die Begegnungsstätte die Erinnerung an die Arbeit vor Ort und die damit verbundenen Risiken auf der Zeche Westfalen im Gedächtnis. Der Ort bietet im ehemaligen Übungshaus Raum für Simulationsübungen und erstreckt sich im Startergebäude über drei Stockwerke. Die Begegnungsstätte führt in eine Welt des Bergbaus, die in Ahlen Teil der Geschichte ist, aber nicht vergessen werden soll.

⇒ Ort: Grubenwehrmuseum, Zeche Westfalen 1, 59229 Ahlen
⇒ Öffnungszeit: 13:00 Uhr bis 17:30 Uhr
⇒ Führungen: nach Bedarf
⇒ Angebot: Kaltgetränke
⇒ Kontakt: Bergbautraditionsverein Zeche Westfalen e. V.,
⇒ Detlef Assmann, de-assmann@t-online.de  Ralf Bendik, ralibendik@web.de 

5. Fördertürme, Zeche Westfalen 1

Die Fördertürme Schacht I und II auf der ehemaligen Zeche Westfalen sind die Wahrzeichen des Bergbaus in Ahlen und der gesamten Region. Neben dem blauen Wasserturm bilden sie die Leuchttürme der Technik- und Industriekultur und sind Markenzeichen des neuen Gewerbegebietes "Zeche Westfalen".
Das Projekt "Förderverein Fördertürme" wird vom Verein Initiativkreis für Denkmalpflege, Stadterhaltung und Stadtbildpflege in Ahlen e.V. getragen. Der Verein setzt sich für den Erhalt der Fördertürme und des Wasserturms ein, die sich im Eigentum der Stadt Ahlen befinden.

⇒ Ort/Start: Grubenwehrmuseum, Zeche Westfalen 1, 59229 Ahlen
⇒ Führungen: 14:00 Uhr und 16:00 mit Herrn Jörg Brehme
⇒ Kontakt: Förderverein Fördertürme e. V.,
⇒ Jörg Brehme, foerdertuerme@zechewestfalen.de 

Besonderer Tipp: geführte Radtouren

Der ADFC unter der Leitung von Herrn Kamps bietet eine Radtour zu folgenden geöffneten Denkmälern an:

Kulturgut Samson zur Führung und Einkehr, Zeche Westfalen, St. Bartholomäus-Kirche zur Besichtigung.

⇒ Abfahrt: 11.00 Uhr an der Kreuzigungsgruppe Stadtpark/ Kampstraße
⇒ Dauer: ca. 5 Stunden
⇒ Kilometer: ca. 30 km
⇒ Kontakt: Martin Kamps, martin_kamps@web.de; Handy: 0179 238 9096

Herr Eberschneider bietet eine Radtour zu folgenden geöffneten Denkmälern an:

Kreuzigungsgruppe, Westfriedhof, Kulturgut Samson zur Einkehr und zurück nach Ahlen Innenstadt.

⇒ Abfahrt: 14:30 Uhr Bartholomäus Kirche - Südportal
⇒ Dauer: ca. 3,5 Stunden
⇒ Kilometer: ca. 23 km
⇒ Kontakt: Jörg Eberschneider, eberschneiderj@stadt.ahlen.de 

Koordination des Tags des offenen Denkmals:
Stadt Ahlen
Untere Denkmalbehörde
Tel.: 0 23 82 59 286 oder 59 367
E-Mail: denkmal@stadt.ahlen.de 


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