Sie haben mindestens den Hauptschulabschluss oder einen gleichwertig anerkannten Bildungsstand erreicht
und die Gesellenprüfung in einem für den feuerwehrtechnischen Dienst geeigneten Handwerk bestanden oder eine entsprechende förderliche abgeschlossene Berufsausbildung absolviert?
Sie möchten sich beruflich verändern, helfen gerne anderen Menschen und haben technisches Verständnis? Dann könnte für Sie die berufliche Perspektive "Brandmeisteranwärter*in" heißen.
Der Beruf der/s Beamtin/en im mittleren feuerwehrtechnischen Dienst ist spannend und vielfältig, aber auch sehr anstrengend und vor allem verantwortungsvoll. Aufgabe der Feuerwehr ist die schnelle und qualifizierte Hilfe in Not und Gefahr. Bei einem Notfall muss man innerhalb von Minuten vor Ort sein und dann flexibel und sicher auf die unterschiedlichen Situationen eingehen.
Der tägliche Einsatz erfolgt überwiegend im Rettungsdienst. Im Rahmen der Ausbildung werden sie daher – wenn nicht schon eine entsprechende Vorbildung vorhanden ist – zum Rettungssanitäter ausgebildet. Nach der Ausbildung ist eine Weiterbildung zur Notfallsanitäter*in möglich.
Die Ausbildung wird an einer großen Feuerwehr durchgeführt. Derzeit arbeitet die Stadt Ahlen dabei mit der Feuerwehr Bocholt zusammen.
Während der Ausbildung haben Sie den Status eines "Beamten auf Widerruf". Nach dem Ende der Ausbildung haben Sie gute Übernahmeaussichten, da bedarfsorientiert ausgebildet wird.
Für den erfolgreichen Verlauf der Ausbildung ist u. a. erforderlich:
- persönliches Engagement und Leistungsbereitschaft
- hohe physische und psychische Belastbarkeit
- Teamfähigkeit
- gute Deutsch- und PC-Kenntnisse
- technisches Verständnis
- Flexibilität
- Spaß am Umgang mit Menschen.
Sportlicher Eignungstest der Feuerwehr Ahlen
Rahmenbedingungen
Einstellungszeitpunkt:
variabel
Ausbildungsdauer:
18 Monate
Einstellungsvoraussetzung:
Hauptschulabschluss oder ein gleichwertig anerkannter Bildungsstand und Gesellenprüfung in einem für den feuerwehrtechnischen Dienst geeigneten Handwerk oder eine entsprechende förderliche abgeschlossene Berufsausbildung
Ausbildungsverlauf:
Abschnitt 1:
- Grundausbildung, Theoretische Rettungssanitäterausbildung
Abschnitt 2:
- Rettungssanitäterausbildung im Krankenhaus und in der Rettungswache
- Abschlusslehrgang der Rettungssanitäterausbildung mit Rettungssanitäterprüfung
- Berufspraktische Ausbildung Teil 1
Abschnitt 3:
- Ausbildung für Sonderfunktionen (Lehrgänge "Gefährliche Stoffe und Güter" und "Strahlenschutz")
- Berufspraktische Ausbildung Teil 2
Abschnitt 4:
- Vorbereitung auf die Laufbahnprüfung und Ablegen der Laufbahnprüfung
Über diese grundlegenden Qualifikationen hinaus können nach Eignung und persönlicher Neigung weitere "Sonderausbildungen" wie z. B. Feuerwehrtaucher*in, Feuerwehrlehrtaucher*in, Bootsführer*in, Atemschutzgerätewart*in, Desinfektor*in, Notfallsanitäter*in, Praxisanleiter*in, Drehleiter- und Kranmaschinist*in angeschlossen werden.
Laufbahnprüfung schriftlich:
- allgemeine Grundlagen
- fachbezogene Grundlagen
- Fahrzeug- und Gerätekunde
- Atemschutz
- Einsatzlehre
- Gefährliche Stoffe und Güter
Laufbahnprüfung praktisch:
- Übungen als Truppmann oder Truppführer im Brandeinsatz
- Übungen als Truppmann oder Truppführer in der technischen Hilfeleistung
- Übungen zur Menschenrettung
Laufbahnprüfung mündlich:
- u. a. Verhalten im Einsatz, Erkennen von Gefahren, Verwendung der Einsatzmittel
Besoldung (Stand 01.12.2022):
2.564,58 Euro brutto
Auswahlverfahren
Nach Eingang der Bewerbungen werden diese von der Feuerwehr nach verschiedenen Kriterien bewertet. Hier wird natürlich ein großes Augenmerk auf die abgeschlossene Berufsausbildung gelegt, aber auch andere Kriterien kommen zum tragen. So finden hier auch Führerschein, Erfahrungen im Rettungsdienst und ehrenamtliches Engagement in der Freiwilligen Feuerwehr ihre Berücksichtigung.
Nach Bewertung aller Bewerbungen werden die besten Kandidat*innen zu einem Auswahltest eingeladen. Diesen Test führt die Feuerwehr selbst durch.
Der Auswahltest besteht aus einem Sporttest, einem schriftlichen Eignungstest und einem praktischen Test zum technischen Grundverständnis.
Aufgrund der Auswertungen des Testes wird eine weitere Auswahl getroffen und die verbliebenen Kandidat*innen werden zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen.
An diesem Gespräch nimmt neben dem Ausbildungsleiter je ein/e Vertreter*in des Personalrates und der Jugend- und Auszubildendenvertretung, die Gleichstellungsbeauftragte und Vertreter der Feuerwehr teil.
Dieses Gremium trifft nach den Vorstellungsgesprächen eine Auswahl, die dem Personalrat vorgeschlagen wird. Erst nach Zustimmung des Personalrates kann eine Zusage erfolgen.
Erfahrungsberichte bisheriger Absolventen
Interview mit den Brandmeisteranwärtern Christoph Vieten und Sebastian Villinger im November 2010 (Beginn der Ausbildung am 01.04.2010)
Frage: Vor der Ausbildung zum Brandmeister ist eine dem Feuerwehrdienst förderliche Ausbildung zu absolvieren. Was habt Ihr vorher gemacht und welche Vorteile hat das für die jetzige Ausbildung?
Christoph: Ich habe eine Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker gemacht. Dies bringt natürlich Vorteile bei der Wartung und Reparatur der Fahrzeuge mit sich. Weiterhin helfen mir die erworbenen hydraulischen Kenntnisse und das technische Verständnis im Allgemeinen.
Sebastian: Ich habe die Ausbildung zum Werkzeugmechaniker abgeschlossen. Mir helfen ebenfalls die Hydraulik-Kenntnisse und das allgemeine technische Verständnis.
Frage: Wie seid Ihr auf den Beruf „Brandmeister“ gekommen?
Sebastian: Ich bin durch meinen Bruder, der ebenfalls Feuerwehrmann ist, auf den Beruf aufmerksam geworden und konnte so sehr viele Informationen dazu bekommen.
Christoph: Ich habe im Rahmen meines Zivildienstes im Rettungsdienst an der Feuerwache das Berufsbild kennengelernt und konnte mir so einen guten Überblick über den Alltag eines Brandmeisters verschaffen.
Frage: Was gefällt Euch besonders an diesem Beruf?
Christoph: Mir gefällt es durch meine Arbeit anderen Menschen helfen zu können. Weiterhin finde ich das familiäre Ambiente bei der Feuerwehr, das man auch schon bei der Ausbildung in Essen kennenlernt, und die Verlässlichkeit unter den Kollegen/innen sehr angenehm.
Sebastian: Hinzu kommt noch die Abwechselung. Bei einem Einsatz weiß man vorher nie was einen am Einsatzort erwartet. Das ist immer wieder spannend.
Frage: Welche Interessen/Fähigkeiten sollte man für diesen Beruf mitbringen?
Sebastian: Wichtige Eigenschaften sind u. a. volle Einsatzbereitschaft, körperliche Fitness, technisches Verständnis und Lernbereitschaft.
Christoph: Weiterhin muss man wegen des Schichtdienstes zeitlich flexibel sein. Wichtig ist auch im Team arbeiten zu können. Auch der beste Feuerwehrmann ist im Einsatz alleine machtlos.
Frage: Wie habt Ihr Euch auf den Einstellungstest vorbereitet?
Christoph: Für den Sporttest habe ich im Vorfeld viel trainiert. Den schriftlichen Test habe ich auf mich zukommen lassen.
Sebastian: Ich habe ebenfalls viel trainiert und mich beim schriftlichen Test auf meine Allgemeinbildung verlassen.
Frage: Im Rahmen der Ausbildung arbeiten wir mit der Feuerwehr Essen zusammen. Wie gefällt Euch die Ausbildung dort?
Christoph: Die Ausbildung in Essen ist im Vergleich mit anderen Ausbildungsträgern sehr praxisnah und gut organisiert. Zum Beispiel die Brandsimulation wird dort viel realistischer durchgeführt. Der Zusammenhalt bei den Anwärtern, aber auch mit den Ausbildern ist sehr gut.
Sebastian: Die Ausbilder sind fair und die Ausbildung fachlich sehr gut. Wir haben schon viele unterschiedliche Bereiche kennengelernt. Zum Beispiel Rettung aus Höhen oder bei Suizidversuch, aber auch der Geburtsfall wurde im Unterricht mit Ärzten und Hebammen behandelt.
Frage: Im Rahmen der Ausbildung sind verschiedene praktische Abschnitte zu durchlaufen. Was habt Ihr bisher gemacht?
Sebastian: Wir haben schon 5 Wochen Sanitäterschule und 4 Wochen Klinikpraktikum hinter uns. Derzeit sind wir im Rettungswachenpraktikum an der Wache in Ahlen.
Christoph: Weiterhin haben wir schon verschiedene Lehrgänge durchlaufen: u. a. Atemschutz, Sicherung in absturzgefährdeten Bereichen und ABC-Gefahrstoffe.
Frage: Der Arbeitseinsatz eines Brandmeisters in Ahlen besteht aus dem Rettungsdienst und dem Brandschutzdienst. Wie ist das prozentuale Verhältnis der beiden Bereiche und was ist derzeit für Euch interessanter?
Christoph: Das Verhältnis wird so ca. bei ¾ Rettungsdienst und ¼ Brandschutzdienst liegen. Da ich den Rettungsbereich von meinem Zivildienst her ja schon kenne, interessiert mich derzeit der Brandschutz mehr.
Sebastian: Da ich keine Vorkenntnisse im Rettungsdienst habe, ist dies derzeit besonders wichtig für mich.
DANKE für das Gespräch.
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