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Ungewissheit lastet auf Ahlens Landwirten

| AUB | Stadt & Wirtschaft

Unsicherheit ist das Gefühl, das auch die Landwirte in Ahlen zurzeit intensiv verspüren. „Keiner weiß, was er investieren soll“, beklagt Michael Post im Gespräch mit Bürgermeister Dr. Alexander Berger. Michael Post war im Januar als Nachfolger von Ralf Storkamp zum neuen Vorsitzenden des Landwirtschaftlichen Ortsverbandes Ahlen gewählt worden. Der Bürgermeister hatte jetzt den 31-jährigen Landwirt ins Rathaus eingeladen, um sich besser kennen zu lernen und um zu erfahren, wo den landwirtschaftlichen Betrieben ganz besonders der Schuh drückt.

Die fehlende Planungssicherheit lastet auf nahezu allen Höfen. Zugleich machen viele Betriebe einen Strukturwechsel durch, wie Post am eigenen Beispiel verdeutlicht. 

Aufgrund großer notwendig werdender Investitionen im Milchviehbereich hat man sich auf dem Hof Post vor etwa 15 Jahren gegen die Milchviehhaltung entschieden. „Das war der richtige Schritt“, bereut er diese Entscheidung nicht.  Statt Milch wird nun Energie produziert. Bis zu einem Megawatt pro Stunde Biogas verstromt das kleine Kraftwerk auf Posts Hof. Die gleiche Menge an Energie fällt auch als Wärme für Wohnhäuser und eine Gärtnerei an. Den erforderlichen Mist liefern die eigenen Schweine, er wird aber auch von anderen Betrieben geholt. An Einfällen mangelt es dem jungen Landwirt nicht, wie sich die Strommenge weiter steigern ließe. Wäre da nicht die immer präsente Ungewissheit, welchen Weg die deutsche und europäische Landwirtschafts- und Energiepolitik einschlagen wollen.

Unterstützung finden Posts Pläne und die seiner energieproduzierenden Kollegen bei der Stadt Ahlen. „Elektrizität regional zu gewinnen, am besten im Zusammenspiel mit unseren Stadtwerken, ist ein guter Weg“, ist Berger überzeugt. Ideen dazu seien in der Welt, sie müssten nur mutig umgesetzt werden. Schon einmal war die Landwirtschaft Vorreiterin bei „grüner Energie“, erinnert Michael Post. Vor zehn bis fünfzehn Jahren seien großflächige PV-Anlagen nur bei Landwirten modern gewesen, die ohne Erwartung schneller Rentabilität Scheunendächer mit Modulen bedeckten.  Noch immer gebe es genug Dächer, welche ungenutzt sind. Der Ostvereinsvorsitzende räumt aber auch ein: „Fan von Freiflächen-PV bin ich keiner.“

Auf weiter vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft setzen auch die Ahlener Umweltbetriebe als Schnittstelle zwischen ländlichem Raum und Stadtverwaltung. Die Wirtschaftswege sind hier häufig Thema. „Landmaschinen, Busse und Müllfahrzeuge werden größer und schwerer, was den Fahrbahnen und Banketten nicht guttut“, weiß stellvertretender Betriebsleiter Dennis Hadrika. Auch der Autoverkehr nehme immer mehr zu. Die in diesem Jahr zur Sanierung bereitstehenden 375.000 Euro werde man mit den Vertretern der Landwirtschaft sinnvoll verplanen.      

Die nächsten Wochen wird Michael Post, der seine Verbandsarbeit im Ehrenamt ausübt, nutzen, um sich weiter zu vernetzen und konkrete Vorhaben zu planen. Die Öffentlichkeitsarbeit sei nach seinem Dafürhalten sehr wichtig, um ein authentisches Bild der Landwirtschaft zu zeichnen. Als Beitrag zum Jubiläum „800 Jahre Stadt Ahlen“ werde es im September für „Landvolk und Stadtmenschen“ eine gemeinsame Erntedankmesse mit geselligem Beisammensein geben. Das Angebot des Bürgermeisters, ihn bei Problemen und Fragen auf kurzem Dienstweg direkt anzusprechen, nahm der Vorsitzende dankend an.


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