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Im Zeichen der Erinnerungskultur

| Veranstaltung | Stadtmagazin

„Themenwochen Erinnerung und Dialog“ starten in Kürze

 

„Nie wieder ist jetzt.“ Eine Aussage, die bei den jüngsten Demos und Kundgeben gegen Rechtsextremismus immer wieder zu lesen war – auch auf dem Ahlener Marktplatz. Sie führt prägnant vor Augen, dass Zeichen gegen das Vergessen, Antisemitismus und Rassismus sowie für die Bedeutung der Erinnerungskultur heute wichtiger sind denn je. Genau diese Anliegen stehen auch im Fokus der „Themenwochen Erinnerung und Dialog“ (vormals Woche der Brüderlichkeit), die in Ahlen am 3. März starten.

Sie stehen in diesem Jahr unter dem bundesweiten Motto „Gemeinsam Zukunft bauen“. Was das konkret heißt? „Wir wollen den Dialog aller Menschen in Ahlen fördern“, unterstrich VHS-Leiterin Nadine Köttendorf bei der offiziellen Programmvorstellung. Das Stadtmagazin fasst für seine Leserinnen und Leser die wichtigsten Informationen zu den verschiedenen Veranstaltungen zusammen.

Prominenter Besuch zum Auftakt

Zur Eröffnungsveranstaltung im Cinema am 3. März ab 17 Uhr unter dem Titel „Antisemitismus trotz Erinnerungskultur!?“ wird der Filmproduzent und Vorsitzende des Vorstandes der Constantin Film AG, Martin Moszkowicz, nach Ahlen reisen. Moskowicz, seine Schwester Daniela Ebenbauer und Dr. Hans Gummersbach werden in einem Gespräch die Bedeutung der Auseinandersetzung mit den Gräueltaten des Holocausts beleuchten und zudem den aktuellen Antisemitismus sowie die Zukunft der Erinnerungsarbeit ohne Zeitzeugen behandeln. Die Moderation übernimmt Frank Haberstroh (Chefredakteur von Radio WAF). Wer hier teilnehmen möchte, muss sich vorher unter www.vhs-ahlen.de anmelden.

Filme im „Cinema Ahlen“

Wie bereits in den vergangenen Jahren hat das veranstaltende Forum „Erinnerung und Dialog“ auch einige Filmvorführungen in das Programm integriert. „Das ist eine Mischung aus leichter und schwerer Kost“, sagt Johannes Epke, der die Filmreihe betreut. Los geht diese am 4. März mit der Komödie „Kommt ein Vogel geflogen“. Am 11. März erzählt das Drama „Tel Aviv – Beirut“ die Geschichte über zwei Familien zur Zeit des israelisch-libanesischen Konflikts.

Den Abschluss des Film-Dreierpacks markiert am 18. März wiederum ein Drama, das zwar „starker Tobak“ ist, wie Epke einräumt, aber dennoch auch Anlass zu Hoffnung böte. Die Verfilmung des Romans „Ein nasser Hund ist besser als ein trockener Jude“ befasst sich mit der schwierigen Jugend von Arye Sharuz Shalicar auf der Suche nach Zugehörigkeit zwischen muslimischen Gangs, Hip-Hop- und Graffitikultur und seiner jüdischen Identität.

Im Rahmen der Film-Matinee-Reihe „800 Jahre Ahlen“ zeigt das Kino zudem die Komödie „Max, der Taschendieb“ (1962) sowie den eng mit Ahlen verbundenen Film „Unter Bauern – Retter in der Nacht“, der die Flucht von Marga Spiegel und ihrer Familie im Jahre 1943 eindrucksvoll nachzeichnet.

Eintrittskarten können jeweils unter www.cinemahlen.de erworben werden.

Vorlesestunden für Kinder, Öffentliche Stadtführung

Für Kinder (bis acht Jahre) bietet die Stadtbücherei am 12.,14.,19 und 21. März insgesamt vier Vorlesestunden an. Warum die sich für Familien lohnen? „Die Bilderbücher vermitteln erste Zugänge zum Thema Dialog“, so Köttendorf. Es gehe darum, Streit und Konflikte mit Worten beizulegen. Am 23. März ab 11 Uhr wird ferner Dr. Hans Gummersbach, in den 1980er-Jahren maßgeblich an der Aufarbeitung der Ahlener Geschichte zur NS-Zeit beteiligt, im Rahmen einer Stadtführung an historisch bedeutsamen Orten über das frühere Leben jüdischer Menschen in Ahlen berichten.

Lesung, Dokumentar-Schauspiel und musikalische Reise durch das Judentum

Abgerundet wird das Programm, welches laut Bürgermeister Dr. Alexander Berger durch einen Zweiklang aus „Vielfältigkeit und Qualität“ überzeugt, durch drei weitere Formate. Am 9. März nehmen Esther Lorenz und Peter Kunz ihre Zuhörer in der ehemaligen Synagoge in Drensteinfurt mit auf eine musikalische Reise durch das Judentum.

Sowohl in Sendenhorst als auch in Ahlen wird der Autor Burak Yilmaz aus seinem Buch „Ehrensache – Kämpfen gegen Judenhass“ vorlesen. Das Dokumentar-Schauspiel „Hitlers Tischgespräche“ (20. März) bietet letztlich eine Möglichkeit, Geschichte aus erster Hand „hautnah“ zu erleben – und setzt dabei auf eine ungewöhnliche Perspektive: Der an einer Tischrunde sitzende Zuschauer erlebt Hitler nicht als herumbrüllenden Despoten, sondern taucht in die Gedanken- und Themenwelt der Privatperson ein. An das Dokumentar-Schauspiel schließt sich eine Diskussion an.

Weiterführende Informationen zu einzelnen Veranstaltungen finden sich unter www.vhs-ahlen.de sowie unter www.fbs-ahlen.de


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