Irrtum 1: Wärmepumpen eignen sich nur für Neubau
Stimmt nicht! Im Neubau ist die Wärmepumpe zu Recht die derzeit am häufigsten eingesetzte Heiztechnologie. Aber auch in älteren Wohngebäuden kann sie die Räume ausreichend beheizen. Entscheidend ist eine niedrigere Temperatur in Heizkörpern oder Fußbodenheizung. Diese sogenannte Vorlauf-Temperatur sollte 55 Grad Celsius nicht überschreiten! Dann arbeiten heutige Wärmepumpe im Altbau effizient. Falls dies bei Ihnen noch nicht erreicht werden kann, sind einfache Maßnahmen meist ausreichend etwa der Austausch einzelner Heizkörper oder Dämmungen wie die der Dachbodendecke oder der Kellerdecke.
Irrtum 2: Nur mit Photovoltaikanlage und Batteriespeicher lohnt sich eine Wärmepumpe.
Nein! Auf lange Sicht kann die Kombination Wärmepumpe und Photovoltaik mit Batteriespeicher Vorteile bieten, führt aber zu höheren Investitionskosten. Selbsterzeugter Solar-Strom senkt die Heizkosten, wenn dieser für die Heizung eingesetzt wird. Doch gerade im Winter steht nur wenig Sonnenenergie zur Verfügung. Ebenso fallen geringere Stromkosten für die Wärmepumpe an, wenn man spezielle Stromtarife nutzt. Diese Wärmepumpentarife sind günstiger als normaler Haushaltsstrom. Mit diesen Bedingungen kann im Einzelfall berechnet werden, ob die Kombi Gewinne erzielt. Daher: Wärmepumpe und Photovoltaik sind zwei Projekte!
Irrtum 3: Wärmepumpen sind laut und ärgern die Nachbarn
Nicht mehr. Waren die Geräte vor wenigen Jahren deutlich lauter, hat sich die Technik weiterentwickelt: Moderne Wärmepumpen sind mit einer Schallemission tagsüber unter 50 Dezibel kaum zu hören, vergleichbar dem Geräuschpegel eines Geschirrspülers. Und Sole-Wasser-Wärmepumpen mit Bohrungen und ohne Außengerät waren immer schon leiser. Dieses verringert noch den Schall zum Nachbarn: eine regelmäßige Wartung und ein optimaler Aufstellort; das Außengerät kann auf eine Schallschutzmatte gestellt werden oder durch eine Einhausung leiser werden. Auch ein Nachtbetrieb mit geringerer Leistung verringert den Schall.
Irrtum 4: Eine Fußbodenheizung ist für den Betrieb der Wärmepumpe zwingend erforderlich
Falsch! Flächenheizungen wie Fußboden- oder Wandheizungen sind zwar ideal, aber auch mit herkömmlichen Heizkörpern erreichen geeignete Vorlauftemperaturen. Als Verbesserung lassen sich besondere Wärmepumpenheizkörper einbauen. Damit können gezielt einzelne schwächere Heizkörper ausgetauscht werden. Aber auch eine verbesserte Hausdämmung oder neue Fenster verbessern die Effizienz von Wärmepumpen!
In einer Online-Energiesprechstunde zur Wärmepumpe beraten Michaela Prelle, Ines Perschke und Hubertus Pieper. Diese findet statt am Montag, 9. September, um 16 Uhr.