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Eine Woche nach dem Starkregen: Die Stadt zieht Bilanz

| AUB | Rathaus

Etwas mehr als eine Woche ist seit dem Starkregen am 12. September vergangen. Jetzt hat sich der Stab für außergewöhnliche Ereignisse (SAE) noch einmal getroffen, um Bilanz zu ziehen. „Insgesamt haben wir alles gut überstanden. Es hat sich gezeigt, dass wir gut organisiert und aufgestellt sind", ist sich Bürgermeister Dr. Alexander Berger sicher. Dem stimmen auch die Kolleginnen und Kollegen vom SAE zu.

Nach dem Hochwasser im Jahr 2001 wurden zahlreiche Maßnahmen zum Hochwasserschutz umgesetzt, so dass eine bedrohliche Gefahrenlage für die gesamte Stadt nicht gegeben war – auch nicht an der Werse.  

An einigen der anhand der Hochwassergefahrenkarte lokalisierten kritischen Stellen entlang der Werse wurde es gleichwohl brenzlig. Der für die Nacht von Dienstag auf Mittwoch erwartete Regen war dann nicht so stark wie am Dienstagvormittag, und dank der Hilfe von allen Beteiligten, wie Feuerwehr, Ordnungsamt, Kolleginnen und Kollegen aus der Kläranlage und von den Ahlener Umweltbetrieben, ist es recht gut ausgegangen", heißt es aus dem SAE. 

Feuerwehr half in vielen Fällen 

Die Feuerwehr musste unwetterbedingt gut 30-mal ausrücken, wobei 26 Einsätze zum Dienstagnachmittag hin bereits abgearbeitet waren. „Die meisten Einsätze hatten wir am Vormittag", erklärt Christian Reeker, Fachbereichsleiter der Feuerwehr. „Beim Eintreffen mussten die Kameraden dann oft feststellen, dass es gar kein Einsatz für die Feuerwehr mehr war, da das Wasser bereits wieder weg war", so Reeker weiter. Ansonsten waren die Schwerpunkte das Rathaus, der Museumsvorplatz und die Fritz-Winter-Gesamtschule. 

Bis gut drei Uhr in den Morgenstunden waren die Kolleginnen und Kollegen vom Ordnungsamt dazu unterwegs und haben kontinuierlich wichtige Punkte, wie Brücken, Unterführungen, Rad- und Fußwege sowie Straßen kontrolliert. „Alle Kolleginnen und Kollegen waren von Anfang an maximal sensibilisiert und hoch motiviert mit einem wachsamen Auge in der Nacht unterwegs", bilanziert die für öffentliche Ordnung verantwortliche Fachbereichsleiterin Gabriele Hoffmann.  

Am Rathausparkplatz hatte Stadtbaurat Thomas Köpp spontan die Bauarbeiter vor Ort gebeten, dass diese einen Wall aufschütten. An dieser Stelle gab es vor der Altlastsanierung eine Mauer. Jetzt übernahm der Wall die Aufgabe und hat das Wasser gehalten. „Das Wasser, welches am Dienstag in die Tiefgarage im Rathaus gelaufen ist, kam nicht von der Werse von außen, sondern aus der der Kanalisation", erklären Thomas Köpp und Gerrit Hegemann, Gruppenleiter Strategische Konzepte und Planung. 

Aus dem Hochwasser von 2001 gelernt

Ansonsten haben alle Vorkehrungen effektiv funktioniert. Am Morgen sind rund 69 Millimeter Regen über einen Zeitraum von vier bis fünf Stunden niedergegangen. „Das ist größer als ein statistisches hundertjährliches Ereignis. In Beckum kam es sogar zu mehr als 100 Millimeter", so Gerrit Hegemann. Diese wurden durch das Hochwasserrückhaltebecken, das nach der Flut vom Mai 2001 an der Alten Beckumer Straße errichtet worden war, zurückgehalten und dosiert ins Ahlener Stadtgebiet abgelassen. Bewährt hätten sich zudem die Renaturierung der Werse, das Anlegen von neuen Auen-Flächen und der Bau von Regenrückhaltebecken. 

„Die ganzen Maßnahmen helfen uns, dass das Wasser aus der Niederschlagswasserkanalisation quasi abgebremst und geparkt wird. So gelangen nur kleinere Mengen sofort in die Gewässer, was dann wieder hilft, die gesamte Situation zu entschärfen", so Hegemann. „Eigentlich fallen in Deutschland gut 60 Millimeter Regen im gesamten Monat, das ist ein Wert, der über viele Jahre im Mittel gebildet wurde. Dass jetzt bei uns in Ahlen rund 69 Millimeter alleine in vier bis fünf Stunden gefallen sind, zeigt, wie intensiv das Ereignis war.
 
Schäden an der Fritz-Winter-Gesamtschule sind über eine Elementarversicherung abgedeckt. Der erst kürzlich in Betrieb genommene Neubau hat glücklicherweise nichts abbekommen und auch die neue Lehrküche konnte gerettet werden. „Ich bin immer noch überwältigt von dem unermüdlichen Einsatz der Lehrerschaft, den Hausmeistern und Mensa-Damen. Gemeinsam haben sie es geschafft, Instrumente, Werkzeuge und das Archiv aus den Kellerräumen zu schaffen und weitere Schäden abzuwenden. Die Feuerwehr und das THW haben durch stundelanges auspumpen des Kellers schließlich dazu beigetragen, dass die Oberstufe und fünften und sechsten Klassen bereits am Donnerstag wieder in Präsenz Unterricht hatten", so Schul- und Sozialdezernentin Stephanie Kosbab. In einer spontanen Aufräumaktion hatten zahlreiche Eltern mit angepackt und dabei geholfen die Schule aufzuräumen. Die FWG kann ab dieser Woche wieder in den Normalbetrieb gehen. 

Osttangente bestand Bewährungsprobe

Beim Stichwort Neubau erhält Stadtbaurat Köpp dann eine gute Nachricht. Die neue Brücke an der Osttangente ist unbeschädigt geblieben. Es hat sich Wasser angestaut, aber innerhalb eines halben Tages ist der Wasserspiegel wieder um rund einen Meter zurückgegangen. Die Bauarbeiten konnten weitergehen und durch den Einstau kam es lediglich zu leichten Verzögerungen beim Rückbau und Abtransport der Traggerüste. 

Hochwasserschutz bleibt wichtige Aufgabe  

„Wir sind gut aufgestellt und das Krisenmanagement hat gut funktioniert", resümiert Bürgermeister Dr. Alexander Berger. „Nichtsdestotrotz haben wir jetzt, eine Woche später, mit dem Blick aus der Retrospektive auch Potential für Verbesserungen erkannt. So ist der Museumsvorplatz eine Stelle, an der wir Handlungsbedarf sehen und die von den Anwohnerinnen und Anwohnern errichtete Absperrung mit Sandsäcken muss durch eine fachgerechte Mauererhöhung ersetzt werden. Was wir definitiv sagen können: Die Menschen in unserer Stadt sind mit der Situation gut umgegangen An dieser Stelle geht ein besonderer Dank an alle für ihre besondere Aufmerksamkeit." 


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