Am Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus am Bruno-Wagler-Weg legte stellvertretender Bürgermeister Matthias Harman zusammen mit Schüler- und Lehrervertretern einen Kranz zur Erinnerung an die sechs Millionen Opfer der NS-Diktatur nieder, die in Konzentrationslagern und Ghettos ihr Leben verloren haben. Es schloss sich ein Kulturprogramm in der Aula des Städtischen Gymnasiums an, in dem Teilnehmer der letzten Gedenkstättenfahrt nach Auschwitz ihre Eindrücke schilderten.
In seiner Rede forderte Matthias Harman die Jugendlichen auf, sich nicht „von Geschichtsfälschern, Wahrheitsverdrehern und Demagogen“ täuschen zu lassen und nicht blind allem zu vertrauen, was als Tatsache dargestellt werde. „Seid wachsame Beobachter und prüft sorgfältig, was Ihr im Internet lest“, mahnte der stellvertretende Bürgermeister zu kritischem Denken. Auch klassische Medien wie Zeitungen könnten dabei helfen, Perspektiven abzuwägen und die eigenen Überzeugungen zu schärfen. Eine offene und pluralistische Gesellschaft lebe vom Austausch verschiedener Ideen. Fakten seien dabei die Grundlage. „Zwar kann man über sie diskutieren und sie interpretieren, aber man darf sie nicht verzerren oder leugnen.“
Auschwitz sei nicht nur ein Ort, sondern auch ein Symbol. „Ein Mahnmal für die unvorstellbare Grausamkeit, zu der Menschen fähig sein können, wenn Hass, Ignoranz und Gleichgültigkeit die Oberhand gewinnen.“ Die Schülerinnen und Schüler von heute seien diejenigen, die verhindern könnten, dass die Geschichte sich wiederholt. „Es liegt in Eurer Hand, die Werte der Menschlichkeit zu verteidigen, den Schwachen eine Stimme zu geben und gegen jede Form von Hass aufzustehen.“
Betroffenheit löste unter den Teilnehmern der Gedenkveranstaltung die Schilderung des Leidens der nach Auschwitz deportierten Kinder und Jugendlichen aus. Unter den 26 in das größte Nazi-Lager verschleppten Ahlener Bürgerinnen und Bürger waren vier, die noch keine 18 Jahre alt waren. Zu ihnen zählte der spätere Ehrenbürger Imo Moszkowicz. Von allen deportierten Familienmitgliedern überlebte nur er die Nazi-Zeit.
Dr. Anne Giebel, stellv. Schulleiterin des Städtischen Gymnasiums, wandte sich an die älteren Schülerinnen und Schüler, die bei den anstehenden Bundestags- und Kommunalwahlen zum ersten Mal von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen dürfen. Sie sollten dabei mit ihrer Stimme für Parteien, die die freiheitliche Demokratie unterstützen, ein klares Zeichen für „Nie wieder!“ setzen.