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Zehnter Todestag: „Marga Spiegel war ein außergewöhnliches Beispiel an Courage“

| Politik | Rathaus

„Die Stadt Ahlen ist Marga Spiegel für ihr Lebenswerk auf immer zu Dank verpflichtet“, würdigt Bürgermeister Dr. Alexander Berger die Verdienste der Frau, die mit ihrer Familie dank mutiger Bauernfamilie die NS-Diktatur überlebte und über diese Zeit nachfolgenden Generationen auf vielfältige Weise erzählte. Vor zehn Jahren, am 11. März 2014, verstarb Spiegel im Alter von 101 Jahren.

Obwohl Marga Spiegel während des Nationalsozialismus in Ahlen Demütigung und Verfolgung erlitt, stellte sie ihr späteres Leben ganz in den Dienst der Versöhnung. „Darin erkennen wir ein außergewöhnliches Beispiel an Courage, dass sie jenen die Hand zur Verständigung reichte, die sie aus der Gesellschaft verstoßen und zum Untertauchen zwangen“, so Berger weiter.   

Der von der Nazi-Diktatur gesäte Hass vertrieb Marga Spiegel mit ihrem Ehemann Siegmund und der Tochter Karin ins Ungewisse. Mutige münsterländische Bauernfamilien nahmen die Verfolgten während der harten Kriegszeit auf und sicherten unter Lebensgefahr das Überleben der Familie. 

Mit ihrem Buch „Retter in der Nacht“ setzte Marga Spiegel diesen mutigen Persönlichkeiten ein literarisches Denkmal. Das Buch ist in mehrfacher Auflage erschienen und verfilmt worden. Es gilt als überregional bedeutsames schriftliches Mahnmal gegen Unrecht und Unterdrückung, aber auch für Zivilcourage und Tapferkeit.

Nach den schweren Jahren im Versteck verbitterte Marga Spiegel nicht. Sie kehrte zurück in die Stadt, in der sie als Jüdin Ausgrenzung, Verachtung und Verfolgung erleiden musste. Ihr starker Charakter schenkte ihr die Kraft, alles dafür zu tun, dass die Menschenverachtung, Fremdenfeindlichkeit und Ungerechtigkeit in unserer Gesellschaft keine Chance mehr haben. Auch nachdem sie in schon hohem Alter nach Münster verzogen war, schonte sich Marga Spiegel nicht, um in Ahlen vor jungem Publikum aus ihrem bewegten Leben zu erzählen.

„Marga Spiegel war das lebende Zeugnis für Menschenliebe und unerschütterlichen Optimismus, jeder sollte ihre Lebensgeschichte kennen“, wünscht sich Ahlens Bürgermeister. Ihre letzte Ruhe fand die Trägerin der Ehrenmedaille der Stadt Ahlen an der Seite ihres Ehemannes auf dem jüdischen Teil des Ahlener Westfriedhofes.


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