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Von Ahlen gehen Impulse aus für besseres Lernen

| Bildung | Schule

Die Methode ist vom Land NRW anerkannt, und doch arbeiten erst drei Schulen in Nordrhein-Westfalen mit ihr. Alle liegen im Kreis Warendorf: Mammutschule und Therese-Münsterteicher-Schule in Ahlen und das Kopernikus-Gymnasium in Neubeckum. Nach dem heutigen Besuch von Landesschulministerin Dorothee Feller an der Mammutschule wird sich das womöglich in der kommenden Zeit erheblich ändern.

„Movement Method“ meint, dass Kinder besser lernen, wenn sie sich bei Übungen bewegen. „Das ist eine einfache Methode, die überall angewendet werden kann“, sieht Henrich Berkhoff große Chancen für das bewegte Lernen. Der in Ahlen lebende Bildungsunterstützer sitzt dem Landesverband „Gemeinsam leben – gemeinsam lernen“ vor, der als Fachverband das Schulministerium in Bildungsfragen berät. 

Wissenschaftlich bestätigt, fördert die Lernmethode durch das Aufsuchen einer lernfreundlichen Umgebung Basiskompetenzen wie die kognitive, emotionale und soziale Entwicklung von Schülerinnen und Schülern. Praktisch bedeutet das: Kinder lernen nicht nur stillsitzend auf dem Stuhl, sondern können sich im Schulraum einen Ort wählen, an dem es sich für sie am besten lernen lässt. „Das kann dann auch schon mal die Hängebrücke auf dem Schulhof sein“, führt Berkhoff aus, der die Ministerin nach Ahlen eingeladen hatte. An der Mammutschule habe das Kollegium nur ein wenig angestoßen werden müssen, „und dann lief das.“

Schulleiterin Elke Walter ist voll des Lobes. „Bewegtes Lernen führt zu mehr Chancengleichheit, weil es nicht nur Basiskompetenzen, sondern auch die sprachlichen und mathematischen Fähigkeiten fördert.“ Am Ende bringt es vielleicht sogar mehr als die eine oder andere Förderassistenz, glaubt Ahlens Bürgermeister Dr. Alexander Berger. Sport und Bewegung müssten seiner Meinung nach in der Schule generell eine größere Rolle spielen. „An der Methode sehen wir, wie viel man bewegen kann, auch mit wenig Mitteln.“

Bei der Schulministerin läuft Berger mit seinem Wunsch offene Türen ein. „Wir haben erst vor Kurzem mit dem Landessportbund gesprochen, wie Bewegung an Schulen mehr Bedeutung bekommen kann“, verriet Feller. Zurzeit mache sie viele Besuche, um in die Realität des Schulalltags einzutauchen. Dazu diente auch die Unterrichtsvisite an der Mammutschule. „Ich brauche das wahre Leben“, dankte sie ihren Gastgebern für die Einladung. Von Ahlen werde sie wichtige Impulse mit nach Düsseldorf nehmen. „Lesen, schreiben, rechnen, soziale Kompetenzen, das gehört alles zusammen.“ Kinder die zufrieden lernen, seien im Leben auch besser gefeit gegen Aggression und Demotivation. Dass die „Movement Method“ dabei wertvolle Unterstützung leistet, hat die Praxis bewiesen. Vermutlich schon bald wird sie im Land verstärkt angewandt. Feller kündigte in Ahlen an, dass Nordrhein-Westfalen „die Förderung von Basiskompetenz zum Schwerpunkt in den nächsten Jahren“ machen wird.  

Zum Hintergrund:

„Movement Method“ bietet sich gerade vor den Herausforderungen im Bildungswesen an, die Lehrer und die Schulen zu stärken. Mit dem an der Mammutschule umgesetzten Ansatz der Movement Method wurden durchweg gute Erfahrungen in der Praxis gemacht, die wissenschaftlich bestätigt wurden. Die Mammutschule regt an, wie diese innovative Lern- und Lehrmethode z.B. in die Praxisphase der Lehrerbildung integriert oder als Weiterbildungsmodul für die Schulen eingesetzt werden könnte. Die Lernmethode fördert auf Grundlage der Bewegung und durch das Aufsuchen einer lernfreundlichen Umgebung die kognitive, emotionale und soziale Entwicklung von Schülerinnen und Schülern. Sie basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen von Lernpsychologie und Neuroplastizität. Sie wirkt bei allen Schülerinnen und Schülern und zeigt darüber hinaus besonders positive Effekte bei Kindern mit herausforderndem Verhalten, z. B. mit Autismus, ADHS und anderen neurosensorischen Diversitäten. 

Angesichts der jüngsten curricularen Umstellungen hin zu praxisorientierten Phasen in der Lehrerbildung Nordrhein-Westfalens könnten z.B. zweitägige Seminare zur Movement Method in diese Praxisphasen integriert werden. Diese Seminare finden zum Teil vor Ort in den jeweiligen Schulen und zur Ergänzung an neuen Lernorten (z.B. GreenCareFarm etc.) statt, um die praktische Umsetzung und den Nutzen in einer neuen und oder naturnahen Umgebung zu erleben. Die Seminare sollten Folgendes beinhalten: 

1. Theoriebildung: Einführung in die wissenschaftlichen Grundlagen und Prinzipien der bewegungsbasierten Lernmethode (Movement Method). Initiative „In Bewegung drinnen & draußen Lernen“; Pilotprojekt: Movement Method 2/2 
2. Praxislernen: Selbsterfahrung und Anwendung der Methode in der Schulumgebung und/oder an verschiedenen Lernorten z.B. Green Care Farm, weitere außerschulische Lernorte etc. 
3. Umsetzung im Unterricht: Entwicklung konkreter Unterrichtspläne und Umsetzung während der Praxisphasen. 
4. Evaluation: Systematische Beobachtung, Feedback, Schülerfeedback und Selbstreflexion zur kontinuierlichen Entwicklung und Anpassung an neue curriculare Vorgaben. 

Gerade zu Beginn des Startchancenprogramms eignet sich diese Methode hervorragend zur Etablierung von effektiven und guten Möglichkeiten für die Arbeit an den Schulen, um dort die Basiskompetenzen der Schülerinnen und Schüler zu fördern und gutes Lernen zu entwickeln. Ganztagsschulen könnten ebenfalls von dieser Methode profitieren, indem sie zusätzliche zeitliche Ressourcen gewinnen, indem Bewegung und Lernen erfolgreich verbunden werden. 


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