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Themenwochen als Brückenschlag zwischen Erinnerung und Handeln in heutiger Zeit

| Bildung | Politik | Soziales | Stadtbücherei

„Niedrigschwellig für Kinder, intellektuell für Erwachsene“, mit dieser Bandbreite kündigt Ahlens Erste Beigeordnete Stephanie Kosbab die Themenwochen „Erinnerung und Dialog“ an, die vom 9. bis 30. März in Ahlen stattfinden werden. Mit Vorlesestunden für Kinder, die in der Stadtbücherei jüdische Festbräuche kennenlernen können, bis zur virtuellen Führung durch die Gedenkstätte Auschwitz reicht das Programm, das unter Federführung des Forums Erinnerung und Dialog (vormals Forum Brüderlichkeit) zusammengestellt worden ist. Kosbab würdigt die Themenwochen als „festen Bestandteil der Erinnerungskultur und Demokratiebildung in unserer Stadt.“

Die Themenwochen setzen ein Zeichen für Erinnerung und gegen das Vergessen, gegen Antisemitismus und Rassismus, unterstreichen die Schirmherren, Bürgermeister Dr. Alexander Berger sowie die früheren Bürgermeister Horst Jaunich und Benedikt Ruhmöller. Die Bereitschaft zu einer offenen und diskriminierungsfreien Gesprächs- und Streitkultur erlebten sie an vielen Orten in Ahlen, an denen Menschen miteinander ins Gespräch kommen und sich füreinander einsetzen. Das vielfältige Programm gibt zahlreiche Anlässe, diesen Dialog zu führen, machten die Organisatoren bei der Vorstellung deutlich.

Zur Eröffnungsveranstaltung am Sonntag, 9. März, wird bereits ab 16 Uhr im Heimatmuseum die Ausstellung „Mahnende Erinnerung / Mahn- und Gedenkorte in Ahlen und Nordrhein-Westfalen“ vorgestellt. Anschließend spricht um 17 Uhr stellvertretender Bürgermeister Matthias Harman. Zu Gast ist ebenfalls ein Vertreter der Beratungsstelle SABRA, Jürko Ufert. SABRA steht für Servicestelle für Antidiskriminierungsarbeit, Beratung bei Rassismus und Antisemitismus. Zentrales Anliegen von SABRA ist es, jüdische Perspektiven in allen relevanten gesellschaftlichen Bereichen einzubringen und dafür zu sensibilisieren. Im Vortrag geht es sowohl um die Bedeutung der Erinnerungsarbeit als auch um die Herausforderungen in der aktiven Präventionsarbeit.

Als „den Dauerbrenner“ der Themenwochen bezeichnet VHS-Leiterin Nadine Köttendorf den Stadtspaziergang zu Orten früheren jüdischen Lebens in Ahlen. Die von ihrem Vorgänger Hans Gummersbach geführten Rundgänge seien immer schnell ausgebucht. Eine Online-Live-Führung ermöglicht es, die Geschichte der Gedenkstätte Auschwitz ohne Reiseaufwand zu erkunden. Ein erfahrener deutschsprachiger Guide erzählt live und führt die Gruppe durch die ehemaligen Lager Auschwitz I und Birkenau. Zudem ist es möglich, mit dem Guide zu kommunizieren und Fragen zu stellen. „Wir bieten an, die Führung von zuhause aus zu begleiten oder innerhalb einer Gruppe in den VHS-Räumen“, sagt Nadine Köttendorf. Erfahrungsgemäß sei im Anschluss an die Führung Gesprächsbedarf unter den Teilnehmenden.

Weitere Höhepunkte der Themenwochen bilden unter anderem ein Ökumenischer Gottesdienst in der Pauluskirche, Vorträge zu Geschichte und Gegenwart des Nahostkonflikts, die Filmreihe im CinemAhlen (O-Ton Köttendorf: „nie so gute und aktuelle wie diesmal“), sowie das Musikdrama des Gymnasium St. Michael „Die Kinder der toten Stadt“. Es handelt vom Schicksal der im Ghetto Theresienstadt inhaftierten Kinder und basiert auf historischen Fakten, die sich im Rahmen der Aufführungen der Kinderoper Brundibar zur propagandistisch inszenierten Täuschung einer Delegation des Internationalen Roten Kreuzes im Juni 1944 ereigneten. 

Anmeldungen zu den einzelnen Veranstaltungen sind möglich auf der Homepage der VHS Ahlen

Das Programm der Themenwochen als Flyer


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