Jetzt lud Drensteinfurts Bürgermeister Carsten Grawunder die Lenkungsgruppe zur turnusmäßig anstehenden Sitzung in seine Stadt ein. Die Tagesordnung war eng getaktet und mit Fachthemen für die Runde der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister sowie der Klimaschutzfachleute bestückt.
Den Einstieg in die Fachvorträge eröffnete Christian Böckenholt. Der Klimanetzwerker der Landesgesellschaft NRW.Energy4Climate ist für die Münsterländer Kommunen erster Ansprechpartner. Böckenholt stelle die Landesgesellschaft und deren Angebote für die Kommunen vor. Besonders die Klimakampagne „Münsterland ist Klimaland“, in Kooperation mit dem Münsterland e.V., bietet den Kommunen eine Vielzahl an Vorlagen zu den Themen Nutzerverhalten, Mobilität, Erneuerbare Energien, Gebäudesanierung und Klimafolgenanpassung. Ziel ist es, dass Bewusstsein der Bürgerinnen und Bürger zu fördern und diese für klimaschutzrelevante Themen zu sensibilisieren.
Christoph Britten von der Stadt Drensteinfurt stellte die kürzlich erstellte Potenzialanalyse für Freiflächen-Photovoltaikanlagen dem Fachpublikum vor. Warendorfs Klimaschutzmanager Paul Hartmann ergänzte den Themenpunkt mit der Möglichkeit der finanziellen Beteiligung der Kommunen an Freiflächen PV-Anlagen und Windkraftanlagen. Neben den Neuanlagen können seit 2023 auch Betreiber von Bestandsanlagen die umliegenden Kommunen mit 0,2 Cent pro erzeugter Kilowattstunde beteiligen. Für eine Kommune mit entsprechender Anzahl an Windkraftanlagen eine durchaus lohnende Möglichkeit den städtischen Haushalt aufzubessern.
Viel Diskussions- und vor allem Handlungspotenzial sah die Lenkungsgruppe in der Erstellung nachhaltiger Grünflächenkonzepte, vorgestellt vom Drensteinfurter Klimaschutzmanager Sebastian Schröder. In allen Kommunen ist die Grünpflege eine der Hauptaufgaben der städtischen Bauhöfe. Die Anforderungen an die Pflege und Erhaltung der Flächen und Bäume haben sich in den letzten Jahren nicht zuletzt durch den Klimawandel geändert. Besonders der Altbestand an Straßen- und Stadtbäumen sorgt immer wieder für Konflikte und Beschwerden. Die Einteilung der Grünflächen in entsprechende Qualitäts- und Pflegestufen, die Schaffung artengerechter und ökologischer Grünanlagen, die Auswahl schonender Pflegegeräte, aber auch die Digitalisierung der Grünflächen können Inhalt eines Grünflächenkonzeptes sein.
Mit Lea Hilling und Jonathan Kuban stellten sich auch zwei neue Gesichter der Runde vor. Die beiden bilden nun das Klimaschutzmanagement des Kreises Warendorf und übernehmen bei der Zusammenarbeit mit den Städten und Gemeinden insbesondere eine koordinierende Funktion. Die Sitzung der Lenkungsgruppe nutzten die beiden für eine Übersicht der aktuellen Projekte im Kreis und einen Ausblick auf weitere Klimaschutzaktionen.
Zum Ende der Veranstaltung vermeldete jede Kommune noch den Sachstand zur Kommunalen Wärmeplanung. Fast alle Kommunen im Kreis haben dazu einen Förderantrag gestellt. Teilweise lagen auch schon Bewilligungen vor. Unklar ist jedoch, ob die Förderung bei gesetzlicher Verpflichtung der Wärmeplanung auch ausgezahlt wird bzw. zurückgezahlt werden muss. Bei einer Förderhöhe von 90 Prozent eine große Belastung bei der bereits jetzt angeschlagenen Haushaltslage. Zum 1.1.2024 sollen das Wärmeplanungsgesetz sowie das heiß diskutierte Gebäudeenergiegesetz in Kraft treten.