Die medizinische Versorgung und die rechtssichere Dokumentation der Spuren sind ausschlaggebende Kriterien. Die ärztliche Untersuchung und die Spurensicherung laufen anzeigenunabhängig und geben gleichzeitig die Möglichkeit, im Nachhinein eine Anzeige zu stellen. Das Angebot der anonymen Spurensicherung ermöglicht es, Spuren für einen Zeitraum von zehn Jahren aufzubewahren. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass alle Tatspuren, selbst leichte Spuren, so schnell wie möglich ärztlich untersucht und dokumentiert werden.
Für Betroffene, die unsicher sind, ob sie den Täter anzeigen möchten, bietet dieses Projekt die Möglichkeit, ohne Zeitdruck eine Entscheidung zu treffen. Das St. Franziskus-Hospital in Ahlen bietet dazu die medizinische Soforthilfe nach sexualisierter Gewalt. Das Team der Frauenklinik ist durch die erfahrene Rechtsmedizinerin der Universitätsklinik Münster, Dr. Stefanie Schlepper, geschult worden. Dr. Rüdiger Langenberg, Chefarzt der Frauenklinik, betont die Bereitschaft des Krankenhauses zur Zusammenarbeit: „Besonders in einer solchen Ausnahmesituation ist eine einfühlsame und fachkundige Betreuung sehr wichtig. Unser erfahrenes Team ist dafür sensibilisiert und geschult.“
„Mit diesem Angebot geben wir den Betroffenen wieder ein Stück Handlungsfähigkeit zurück“, ist sich Katrin Diekhoff, Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Warendorf und Koordinatorin des Projektes, sicher. Betroffene können sich fachlichen Rat bei Beratungsstellen einholen und Gespräche mit Vertrauenspersonen führen, um herauszufinden, ob und wann sie eine Anzeige erstatten möchten. Verschiedene Beratungsstellen stehen dabei unterstützend zur Seite und bieten Informationen und Hilfe an.
Die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Ahlen, Elisa Spreemann, ist froh darüber, dass das Projekt am örtlichen Krankenhaus umgesetzt wird. „Damit haben von sexualisierter Gewalt betroffene Frauen die Chance, ein Stück ihrer Würde und Selbstbestimmung zurückzugewinnen, die ihnen die Täter oftmals geraubt haben.“