Abends gab es eine weitere öffentliche Vorstellung des Films. Trotz der vielen Versprechen aus Politik und Wirtschaft, den Beschäftigten der Textilindustrie im Globalen Süden umgehend zu helfen und auch die Arbeitsbedingungen zu verbessern, hat sich nicht viel getan. Stattdessen üben die Konzerne der Bekleidungsketten auch heute weiterhin massiven Druck auf die Näherinnen und Näher aus, um für noch weniger Geld noch mehr Bekleidung zu nähen.
Resultat ist eine Spirale aus Preis- und Lohndumping: Firma XY verkauft ihre T-Shirts für 4 Euro, also müssen sie für weit unter 3 Euro produziert werden. Die wahren Kosten tragen Mensch und Umwelt vor Ort. Die Textilkonzerne haben ihre Einstellung zur Produktion der meisten Artikel, die bei uns in den Geschäften zu finden sind, nicht grundlegend geändert. Im Gegenteil, denn inzwischen wird „Fast Fashion“ von zwei chinesischen Konzernen durch „Ultra Fast Fashion“ abgelöst. Die Bedingungen haben sich für die Beschäftigten dahingehend sogar eher noch verschlechtert.
Der Film zeigt deutlich, wo die Probleme in der Textilindustrie liegen: Nicht nur in der Herstellung der Kleidung, sondern auch bereits im Anbau der Baumwolle. Spritzmittel, wie z.B. Glyphosat, werden auf Feldern ausgebracht, ohne dass es Schutzvorkehrungen und -ausrüstungen für die Beschäftigten und die Umwelt gibt. Die Baumwollplantagen mit ihren riesigen Flächen zerstören zudem die Existenzen der Kleinbauern – auch die im fairen Handel. Deutlich wird, dass Produktion und Konsum von Fast Fashion und Ultra Fast Fashion hinsichtlich der Belastungen für die Menschen und die Umwelt im Globalen Süden kaum zu verantworten sind.
Alternativen sind nachhaltiger und fairer Konsum, gesellschaftliche und politische Forderungen nachhaltiger und fairer Produktionsbedingungen oder auch der Kauf von Secondhand sowie fairer Kleidung. Im Weltladen Ahlen können Interessierte sich hierzu beraten lassen. Schulklassen, die Interesse haben, Bildungs- und Informationsangebote im Rahmen des Fairen Handels und der nachhaltigen Entwicklung wahrzunehmen, sind herzlich eingeladen, sich an die Fairtrade-Steuerungsgruppe Ahlen (per Mail: schloesserf@stadt.ahlen.de oder telefonisch unter 0 23 82 59 531) zu wenden.