Die Veranstaltung fand statt aus Anlass des Internationalen Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus, der am 27. Januar begangen wird. An diesem Tag vor 79 Jahren befreiten Soldaten der Roten Armee die Insassen des Konzentrationslagers Auschwitz.
Mitglieder der Schülergruppe, die im vergangenen Jahr eine Gedenkreise nach Auschwitz unternahm, berichteten anschaulich von ihren Erlebnissen und Emotionen im Angesicht des Ortes, an dem über eine Million Menschen ermordet wurden. Geschichten von Opfern, die bei ihrem gewaltsamen Tod häufig jünger waren als die Teilnehmer der Gedenkveranstaltung, gingen den Zuhörern merklich unter die Haut. „Es sind Bilder, die einen nicht mehr loslassen und in unsere Geschichte hineinziehen“, versuchte Projektlehrer Tobias Meemann die Gefühlslage zusammenzufassen. Meinolf Thiemann, Leiter des Städtischen Gymnasiums, forderte die Schülerinnen und Schüler auf, für Freiheit und Würde anderer einzutreten. Die Stadt verschließe nicht ihre Augen vor der historischen Verantwortung, wie erinnerungskulturelle Veranstaltungen und die mehr als 200 verlegten Stolpersteine zum Gedenken an NS-Opfer zeigten.
Bürgermeister Dr. Alexander Berger mahnte, dass es in Deutschland nie wieder zu Massenvertreibungen aufgrund kultureller oder rassischer Zugehörigkeit kommen dürfe. Es sei beschämend für unser Land, „dass wir uns dessen im Jahre 2024 wieder ernsthaft vergewissern müssen.“ Deutschland sei ein offenes Land, Deutschland sei ein vielfältiges Land. „Schaue ich nur in diese Runde, dann wird die ganze abstoßende Lächerlichkeit eines Planes deutlich, Deutschland wieder zu einem blond-blauäugigen Land zu machen.“ Ihn freue es zu sehen, wie zahlreich Menschen seit Tagen auf die Straße gehen, um für Zusammenleben und Demokratie einzustehen. Die Schülerinnen und Schüler lud er ein zur Teilnahme an der Demonstration für Demokratie und gegen Rechtsextremismus, zu der ein gesellschaftliches Bündnis am Samstag um 16 Uhr in der Ahlener Innenstadt aufruft.